Kiel. Müssen die Menschen im Norden Angst haben, an der durch Zecken übertragbaren FSME zu erkranken? Das sagt das Ministerium.

Die Zecke hat wieder Saison. In Schleswig-Holstein müssen sich Menschen vor dem achtbeinigen Blutsauger jedoch nicht fürchten. Es bestehe nur eine geringe Gefahr, an der durch Viren hervorgerufenen Hirnentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken, die von den Tieren übertragen werden kann, wie das Kieler Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. „FSME-Erkrankungen kommen in Schleswig-Holstein sehr selten vor“, sagte Ministeriumssprecher Marius Livschütz.

Hier gebe es jedes Jahr im Durchschnitt eine FSME-Erkrankung. Meistens sei die Krankheit aus einem der europäischen Risikogebiete eingeschleppt worden. „Schleswig-Holstein ist kein Risikogebiet für FSME.“ Zur Anzahl der von Zecken verursachten Bakterieninfektion Borreliose liegen keine Daten vor.

Zecken lauern an Gräsern und werden abgestreift

Nach Einschätzung des Ministeriums besteht vom Frühjahr bis zum Herbst bei einem Aufenthalt in Wäldern, Wiesen, Parks und Gärten „grundsätzlich die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden“. Sie lauern an Gräsern oder ähnlichem und werden im Vorübergehen abgestreift. Wenn sie bei einem Menschen angelangt sind, krabbeln sie meist an warme oder feuchte Körperregionen, wie Achselhöhlen, Leistenregion oder auch in den Nacken am Haaransatz. Dort beißen sie sich fest und beginnen, Blut zu saugen.

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Doch die gefährlichen „Erreger befinden sich im Darm der Zecke und müssen erst in die Speicheldrüsen wandern. Daher findet die Übertragung nicht sofort, sondern mit einer Verzögerung von einigen Stunden statt“, sagte Livschütz.

Dem Ministerium zufolge gibt es aktuell keine Hinweise auf eine Etablierung der sogenannten Hyalomma-Zecke. Diese gefährliche Zeckenart aus dem Süden wurde 2019 zum ersten Mal in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Zur Anzahl der Zecken im Norden gibt es ebenfalls keine Erkenntnisse.