Scharbeutz/Norderney. Scharbeutz und Haffkrug schlossen für Tagesgäste. Maskenpflicht auf Norderney. Wo an den Küsten noch Platz ist.
Volle Strände und Straßen – zum Start der Sommerferien in vielen Bundesländern hat es die Menschen an Schleswig-Holsteins Küsten gezogen. Scharbeutz und Haffkrug machten erneut zu. Es könnten keine weiteren Tagesgäste mehr kommen, hieß es am Sonnabend aus den Ostseebädern. Sonst sei es nicht mehr möglich, die Abstandsregeln wegen der Corona-Pandemie einzuhalten. In St. Peter-Ording und Büsum an der Nordsee gab es dagegen keine Platzprobleme.
Die Kapazitätsgrenze für Parkplätze und Strand sei erreicht, teilte die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer in einem Facebook-Post bereits am Sonnabendmittag mit. „Anreisende Gäste werden nur noch durch unsere Orte durchgeleitet.“ Anwohner und der öffentliche Nahverkehr hätten freie Fahrt, auch Gäste zu Ferienwohnungen und Hotels. „Bitte halten Sie Ihre Buchungsbestätigung bereit“, forderte sie die Gäste auf. Als es am Nachmittag zu regnen begann, konnten die Sperrungen aufgehoben werden.
Erste Strände im Norden machten zu
Weniger Gedränge herrschte in St. Peter-Ording. Gegen Mittag fand man im Ort am Sonnabend problemlos noch einen Parkplatz, die Schlangen vor den Eisdielen waren überschaubar. Vermutlich habe die Wetterprognose viele Hamburger abgeschreckt, sagte ein Familienvater, der am Kassenhäuschen vor der Seebrücke sein Ticket holen wollte.
Die Meteorologen hatten Gewitter für den Nachmittag vorhergesagt. „Erstaunlicherweise entspannt“, sagte Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff zur Situation in St. Peter-Ording. 98 Prozent der Quartiere seien ausgebucht. Bereits um 8 Uhr morgens seien viele Menschen am breiten Strand gewesen, doch da gebe es ja viel Platz. Bisher habe es keine Probleme auf den Zufahrtsstraßen gegeben.
Auch im Touristenzentrum Büsum herrschte reges Treiben. „Aber überfüllt ist es bei uns nicht“, sagte Olaf Raffel vom Büsumer Tourismus Marketing Service TMS. Die Belegung liege derzeit bei 90 Prozent.
Urlauber aus Corona-Risikogebieten brauchen Attest
Gut ausgelastet ist auch das niedersächsische Nordseebad Dangast. „Nicht zu 100 Prozent, aber die touristischen Zahlen sind gut“, sagte Kurdirektor Johann Taddigs am Sonnabend. Auch die Einhaltung der Corona-Regeln funktioniere. An den Stränden seien die Strandkörbe auf drei Meter auseinandergerückt, damit der Radius von 1,50 Meter eingehalten werden könne.
Taddigs begrüßte die Attest-Regelung für Urlauber aus Corona-Risikogebieten. Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss einen maximal zwei Tage alten negativen Corona-Test vorweisen können. Das hatten die Länder am Freitag übereinstimmend beschlossen.
Norderney ordnete indes per Allgemeinverfügung eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in mehreren besonders hochfrequentierten Straßen in der Stadt Norderney an, die zunächst bis zum 19. Juli gelten soll. Allein bei einer Tagesgästezahl von etwa 4500 werde die eigentliche Einwohnerzahl von rund 6000 bereits nahezu erreicht, hieß es in einer Mitteilung. Hinzu komme die Zahl der Übernachtungsgäste mit 25.000 Personen pro Nacht.
Mecklenburg-Vorpommern halten sich Urlauber an Abstandsregeln
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Besucher weitgehend an die coronabedingten Abstands- und Einreiseregeln gehalten. „Wir haben einen Bäderdienst im Dienst. Wir haben bis jetzt keine Meldungen bekommen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend in Neubrandenburg. In dem Bundesland war der Andrang ebenso überschaubar wie in den übrigen Nordländern.
„Wir sind da ganz unaufgeregt. Ansturm trifft es nicht richtig. Das ist das, was man Sommer für Sommer erlebt, wenn die Menschen in die Urlaubsregionen aufbrechen“, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern. Dabei gebe es auf den Straßen auch Nadelöhre und Staus.
Dass nun aufgrund der Corona-Lockerungen mehr Gäste ins Land kämen, sei indes ein Trugschluss. Tagesbesucher aus anderen Bundesländern dürften beispielsweise nicht einreisen, zudem seien die Kapazitäten in den Hotels, Pensionen und auf den Campingplätzen coronabedingt auf etwa 80 Prozent verringert.
Urlauber müssen mit Staus auf Autobahnen rechnen
„Wir haben insgesamt durch die Begrenzungen eine geringere Zahl an Menschen im Land“, sagte der Verbandschef dazu. Er rechnete an diesem Wochenende mit etwa 350.000 bis 400.000 Übernachtungsgästen, die Beherbergungsbetriebe seien damit weitgehend ausgelastet. „Im Regelfall würden dann noch bis zu 200.000 Tagestouristen kommen, und die kommen nun eben nicht.“
Wer am Wochenende an Nord- und Ostsee wollte, musste sich auf Staus gefasst machen. Bereits am Sonnabendmorgen kam es auf den Autobahnen 1 und 7 zu Verkehrsbehinderungen, wie der ADAC mitteilte. Im Bereich Lübeck sei es besonders eng gewesen, da hier viele Baustellen sind. Das hohe Verkehrsaufkommen hänge auch mit der Corona-Krise zusammen, erklärte der Sprecher des ADAC, da die meisten Menschen momentan auf das Auto als Fortbewegungsmittel vertrauten und im Inland Urlaub machten.
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