Neufeld. Die Männer waren bereits bis zur Brust im Schlick versunken. Mit ihrem Handy sendeten sie Lichtsignale an die Rettungskräfte.

In einer dramatischen Rettungsaktion hat die Feuerwehr in Schleswig-Holstein drei Männer aus dem Watt geholt, die bereits bis zur Brust im Schlick versunken waren. Die Männer hätten am Mittwochabend nach einem Bootsunfall bei Neufeld im Mündungsbereich der Elbe versucht, zu Fuß ans Festland zu gelangen. Sie seien dabei in Seenot geraten, teilte die Feuerwehr am Donnerstag mit. Gegen 22 Uhr sei der Notruf in der Leitstelle eingegangen

Die Männer konnten sich nicht mehr selbstständig aus dem Schlick befreien. Es gelang ihnen daraufhin zwar, gegen 22 Uhr per Handy Rettungskräfte zu alarmieren. Doch die Feuerwehren aus Neufelderkoog, Marne und Brunsbüttel waren zunächst machtlos. Zum einen haben sie wegen der Dämmerung die Schiffbrüchigen von Land aus nicht lokalisieren können, zum anderen war wegen des schwierigen Geländes auch der Einsatz der Rettungstaucher aus Itzehoe nicht möglich.

Die Feuerwehr Brunsbüttel verständigte daraufhin den privaten Rettungshubschrauber „Northern Rescue D-HNHF“, der nach etwa zehn Minuten eingetroffen sei. Damit er die feststeckenden Männer in der Dunkelheit finden konnte, forderte die Feuerwehr die Havaristen auf, mit ihren Handy-Taschenlampen in den Himmel zu leuchten. Auf diesem Weg gelang es der Hubschrauberbesatzung, die Gestrandeten etwa 2,5 Kilometer vom Festland entfernt zu orten und mit einer Seilwinde an Bord zu ziehen.

Auch Rettungskraft sank im Schlick ein

Die Männer wurden einzeln gerettet. Dafür wurde ein Besatzungsmitglied vom Hubschrauber ins Watt abgeseilt, um die jeweilige Person zunächst anzugurten. Die Aktion sei aufgrund des weichen Untergrunds schwierig gewesen, weil auch die Rettungskraft sofort im Boden eingesunken und dadurch bewegungseingeschränkt gewesen sei, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Es habe keinen Halt gegeben, was das Anlegen der Gurte erschwerte.

Die Männer wurden anschließend auf dem Deich am Ufer abgesetzt und dem Rettungsdienst übergeben.

Mit einer Seilwinde wurden die Männer an Bord des Hubschraubers gezogen.
Mit einer Seilwinde wurden die Männer an Bord des Hubschraubers gezogen. © Kreisfeuerwehrverband Dithmarschen

Ohne Hubschrauber wäre Rettung schwer möglich gewesen

Ohne den Einsatz des Rettungshubschraubers der privaten Firma Northern Helicopter, die auf Luftrettung für die Offshore-Industrie spezialisiert ist, wäre eine Rettung nur schwer möglich gewesen, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Brunsbüttel, Lars Paulsen. "Nicht nur an die Männer über den Land- oder Wasserweg heranzukommen wäre sehr zeitaufwändig und kräftezehrend gewesen, sondern auch die Befreiung aus dem Schlick selbst", so Paulsen.

Insgesamt dauerte der Einsatz nach Angaben der Feuerwehr rund drei Stunden.