Berlin. Behörden bemühen sich nach Kritik um Minensprengungen im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt in der Ostsee um Aufklärung.
Nach Kritik an der Sprengung mehrerer Kriegsminen im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt in der Ostsee bei einem Marine-Manöver bemühen sich die Behörden um Aufklärung. Bis dato sei bei laufenden Untersuchungen kein direkter Zusammenhang mit 18 toten Schweinswalen hergestellt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag in Berlin. Laut Bundesumweltministerium wurde das Bundesamt für Naturschutz nicht wie vorgeschrieben vorab über die Sprengung informiert.
Für die Zukunft sei eine bessere Form der Abstimmung zu gewährleisten, sagte ein Sprecher. Es gebe nicht viele Schweinswale in der Ostsee. Daher sei es „sehr besorgniserregend“, wenn innerhalb eines Monats 18 der besonders streng geschützten Tiere anlanden.
Das Verteidigungsministerium erläuterte, bei der Sprengung seien Vorschriften befolgt worden, Tiere aus dem Gebiet fernzuhalten. Das Wasser- und Schifffahrtsamt habe die Position von 42 Minen bekannt gegeben, um diese zu vernichten. Die Objekte seien mittlerweile so empfindlich für Druck oder Schläge, dass ein herabfallender Anker oder ein Fischernetz ausreichten, eine Detonation auszulösen. Das Amt fasse solche Minen daher nicht mehr an, allein die Marine sei dazu in der Lage. Nach einer Abwägung sei entschieden worden, diese Gefahr zu bannen. Die Sprengung bei einer Nato-Übung im August habe dafür gesorgt, dass ein vielbefahrener Seeweg der Ostsee sicherer werde.
"Sprengung der Minen gefährdet Bestand der Schweinswale"
Das Bundesumweltministerium erklärte, die Klärung der Todesursache der Schweinswale sei nicht ganz einfach, da „leider eine gewisse Zeit vergangen“ sei. Dies hänge damit zusammen, dass die Tiere nach und nach an Land gespült worden seien.
An der Aktion wurde bereits Kritik laut. „Die Sprengungen der Marine gefährden den Bestand der streng geschützten Schweinswale in der Ostsee“, hatte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Sonntag gesagt. Der Naturschutzbund Deutschland hatte vermutet, das Manöver könnte eine gute Gelegenheit gewesen sein, günstig zu sprengen und Abstimmungsprozesse zu umgehen. Im vergangenen Jahre waren an der deutschen Ostseeküste insgesamt 203 tote Schweinswale gefunden worden: in Schleswig-Holstein 134 und in Mecklenburg-Vorpommern 69.