Kiel. Windstrom, Pfandbecher - Kieler Woche schreibt sich zum Jubiläum Nachhaltigkeit auf die Fahnen. Veranstalter mit gewagter Prognose.

Mit dieser Prognose gehen die Veranstalter das wohl größte Risiko ein: "Das erste Mal seit langer Zeit gibt es eine ganze Kieler Woche ohne Regen", ist die letzte von 125 angekündigten Besonderheiten zur 125. Auflage Ende Juni. Bei der Pressekonferenz zum Programm auf dem Segler "Mare Frisium" zeigte sich das Wetter am Montag Kieler-Woche-typisch: Es regnete und es schien die Sonne. Mit dem Satz "Irgendwann - ich leg' mich jetzt nicht auf's Jahr fest - ist die ,Gorch Fock' dann auch wieder dabei, in welcher Funktion auch immer", zeigte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) dann noch in einem anderen Punkt vage Zuversicht.

Zum Jubiläum setzt die Kieler Woche stärker auf Nachhaltigkeit als je zuvor. Zum Konzept gehören ein einheitliches Pfandsystem für Trinkbecher, eine 100-prozentige Energieversorgung aus Windstrom und der Verzicht auf Trinkhalme aus Plastik. Zu den Neuerungen gehört auch, dass es keine zusätzlichen Zigarettenautomaten mehr gibt und dass gegen die Flut von Zigarettenkippen im Wasser am Förde-Ufer 125 Standaschenbecher aufgestellt werden. Der Auto-Fahrdienst ist elektrisch unterwegs, und erstmals wurden die Leader-Shirts der Segler nachhaltig aus recyceltem Material produziert - in Deutschland.

Kieler Woche: Rund drei Millionen Gäste erwartet

Vom 21. bis 30. Juni werden an der Förde wieder rund drei Millionen Gäste erwartet. Bei den Segelregatten gehen voraussichtlich rund 4000 Sportler aus 60 Nationen mit bis zu 1800 Booten an den Start. Zur Eröffnung am 22. Juni wird Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) erwartet. Am Tag darauf nehme Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) den Weltwirtschaftlichen Preis entgegen.

Das Programm umfasst 2000 Einzelveranstaltungen. Der Internationale Markt bietet Leckereien aus 36 Staaten. Das ist die größte Beteiligung seit 20 Jahren. Auch haben sich zahlreiche Musiker angekündigt, darunter die Sänger Johannes Oerding und Michael Schulte. Das Classic-Open-Air führt diesmal das Kieler Philharmonische Orchester mit Laith Al-Deen zusammen. Im Sport sind nicht nur Segler und Ruderer dabei, sondern auch Kanupolo-Spieler und Sambo-Ringer. Und zum «Schietwetter-Cup» treffen sich Rugbyspieler in der Mini-Variante mit sieben Spielern - ohne Regen, wenn die Prognose der Veranstalter eintrifft.