Lübeck/Kiel. Schulvorführung von „Wildes Herz“ über den Frontmann von Feine Sahne Fischfilet abgesagt. Bildungsministerin erstattet Anzeige.
Steckte die AfD hinter einer Droh-Mail, die dazu geführt hat, dass die Schülervorführung eines Dokumentarfilms über die linke Band Feine Sahne Fischfilet abgesagt wurde? Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will das klären lassen. Sie hat deshalb am Freitag Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. Ein „möglicher direkter Zusammenhang der massiven Drohungen mit Personen aus rechtsextremistischen Kreisen im Schulumfeld und der AfD“ liege nahe, so Prien.
Die Vorführung hätte am 28. November im Rahmen der bundesweiten Schulkinowoche in Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) stattfinden sollen. Doch am 6. November postete ein mutmaßlicher Timmendorfer Neonazi ein Foto auf Facebook. Es zeigte das Info-Schreiben der Timmendorfer Gemeinschaftsschule Strand zu dieser Filmvorführung. Am 7. November postete auch die AfD-Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein das Foto – unter der Überschrift „Skandal“.
Feine Sahne Fischfilet kommentiert Bombendrohung
Am 8. November ging die Droh-Mail bei der Schule und im Kino ein. Darin wurde der Einsatz von Sprengstoff und Sturmgewehren angekündigt. Christopher Vogt, Chef der FDP-Fraktion im Landtag, begrüßte Priens Handeln. „Die AfD scheint sich immer mehr für eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz empfehlen zu wollen“, sagte er.
Die Band selbst kommentierte die Drohungen bei Facebook: "Wenn die gleichen Leute, die durchdrehen und in jedem Flüchtling einen Terroristen sehen, abfeiern, dass Neonazis Bombendrohungen verschicken, dazu aufrufen Kinos hochzujagen und Kinder, Schüler und Lehrer abzuknallen, weil sie sich Wildes Herz, einen Film über uns anschauen wollen, dann weiß man, wie sehr all diesen AFD-Fans doch aufrichtigst das ''Wohl der Kinder" am Herzen liegt und was für erbärmliche Lappen es sind."