Elmshorn/Hamburg. In Elmshorn mussten die Schwimmer vom Notarzt untersucht werden. Großeinsatz der Feuerwehr im Freibad.

Rettungswagen, so weit das Auge reicht, auch viele Feuerwehrautos, dazu Polizisten, die den Krückaupark weiträumig absperren: Eine gebrochene Gasleitung im Elmshorner Freibad hat am Donnerstag zu einem Großeinsatz in der Stadt geführt. Dass am Ende nur eine Person leicht verletzt wurde, liegt nach Einschätzung der Einsatzleitung daran, dass die Sicherungstechnik einwandfrei funktioniert hat und dass die Mitarbeiter im Bad schnell und besonnen das Richtige getan haben.

Es ist 11.19 Uhr, als die Meldung in der Leitstelle in Elmshorn eingeht: Chlorgasaustritt im Freibad. Ein Alarmplan schreibt vor, was in diesem Fall zu geschehen hat. Die örtliche Feuerwehr rückt mit 23 Männern und Frauen in sieben Fahrzeugen aus, der Löschzug Gefahrgut ebenso, dazu neun Rettungswagenbesatzungen, drei Notärzte, der Einsatzleiter des Rettungsdienstes, die Führungsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes und mehrere Streifenwagen.

Automatik setzt sofort die Sprinkleranlage in Gang

Zur selben Zeit befinden sich 18 Menschen im Schwimmerbereich des Bades, in dem am 10. Mai die Freiluftsaison begonnen hat: 15 Gäste, die an diesem wolkenverhangenen Tag trotz kühler 14 Grad Celsius ihre Runden drehen, zwei Fachangestellte für Bädertechnik und ein Rettungsschwimmer. Jetzt muss alles ganz schnell gehen, denn Chlorgas, das in Schwimmbädern aus Hygienegründen dem Wasser beigemengt wird, kann sehr gefährlich sein (siehe Kasten).

Im Chlorgasraum setzt sich zu diesem Zeitpunkt ein Automatismus in Gang, wie Olaf Deich, Bereichsleiter Technik beim Freibadbetreiber Stadtwerke Elmshorn, später erklären wird. Ein Sensor erkennt den Gasaustritt und setzt sofort eine Sprinkleranlage in Betrieb: Wasser bindet das ausgetretene Gas in der Luft. Deich: „Dieses System lässt sich auch per Hand steuern, falls die Automatik nicht funktionieren sollte. Das hat ein Mitarbeiter vorsichtshalber auch gemacht.“ Unterdessen geleiten andere Mitarbeiter die Badegäste aus dem Gefahrenbereich – gegen die Windrichtung, damit niemand mit womöglich doch freigesetztem Gas in Berührung kommt. „Die Anlage ist gerade erst gewartet worden, und die Kollegen bekommen regelmäßig Einweisungen, wie sie sich in solchen Situationen zu verhalten haben“, sagt Deich. Er ist zufrieden, dass alles funktioniert hat.

Als die Retter eintreffen, wird ihnen sofort klar, dass hier alles glimpflich abgelaufen ist. Die Badegäste warten offenbar unverletzt im Kabinentrakt. Vorsorglich werden sie vom Personal des Rettungsdienstes untersucht. Helfer der Feuerwehr orten das Leck an der Leitung einer Mischeinrichtung, ein Mitarbeiter der Stadtwerke stellt die Anlage ab. „Die Mitarbeiter der Stadtwerke haben sich sehr gut verhalten“, resümiert Feuerwehr-Einsatzleiter Renee Chandony. Erst später meldet sich einer von ihnen mit starken Kopfschmerzen und kommt vorsorglich ins Krankenhaus.

Der Badepark blieb den Tag über geschlossen. Olaf Deich hofft, dass die Anlage am Freitag wieder geöffnet werden kann.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im August vor zwei Jahren in der Badebucht in Wedel. Seinerzeit trat chlorhaltige Flüssigkeit aus, nachdem eine Dosieranlage eine Störung gemeldet hatte. Damals mussten 400 Badegäste in Sicherheit gebracht werden, zwei Mitarbeiter der Badebucht wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus nach Hamburg-Rissen gebracht werden.