Tornesch. Acht Menschen aus einem angrenzenden Wohntrakt konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Brandursache ist noch unklar.
Es ist kurz nach drei Uhr in der Nacht zu Sonntag, als bei der Freiwilligen Feuerwehr in Tornesch Großalarm ausgelöst wird. Flammen schlagen aus dem Dach eines ehemaligen Hotelbetriebs an der Ahrenloher Straße. Kröger’s Gasthof brennt. Acht Bewohner des angrenzenden Wohntrakts haben sich bereits in Sicherheit gebracht, als Gemeindewehrführer Dirk Lolies eintrifft.
Er hat es nicht weit – der Gasthof ist nur wenige Meter von der Feuerwache Ahrenlohe entfernt. Lolies fordert auch die Uetersener Feuerwehr an. Dennoch dauert es vier Stunden, bis der Brand in dem Anbau, der derzeit von einem Handwerksbetrieb als Lager genutzt wird, gelöscht ist. Verletzt wird niemand. Für die 56 Einsatzkräfte birgt der nächtliche Kampf gegen das Feuer Tücken.
Ahrenloher Straße während des Einsatzes gesperrt
Eiskalte Temperaturen sorgen dafür, dass das Löschwasser am Boden gefriert, es ist glatt. Im Inneren des Flachbaus lagern zudem mehrere Gasflaschen, die gerade noch rechtzeitig rausgeschafft werden können. Als das Dach einzustürzen droht, verlassen die Einsatzkräfte das Gebäude, das Feuer kann nur noch von außen bekämpft werden.
Die in Sicherheit gebrachten Bewohner des Hauses werden derweil in der Feuerwache auf der gegenüberliegenden Straßenseite betreut. Bei der Verpflegung der Einsatzkräfte springt das technische Hilfswerk aus Barmstedt ein. Die Ahrenloher Straße bleibt während des Einsatzes, der bis kurz nach 8 Uhr am Sonntag dauert, voll gesperrt.
Auf dem Grundstück könnte ein Tagungshotel entstehen
Der Morgen danach: Noch immer hängt an der Ahrenloher Straße ein beißender Brandgeruch in der Luft. Auf dem Hof vor dem früheren Hotelbetrieb herrscht Ruhe. Die letzten Einsatzkräfte sind abgezogen. Auf Klingeln reagiert niemand. Torneschs Bürgermeister Roland Krügel hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein Bild von der Lage gemacht. Für den Verwaltungschef ist das Gelände eine Fläche mit viel Potenzial.
Die Stadt hat schon seit Längerem Pläne, denen zufolge ein Tagungshotel mit bis zu 150 Betten und Wellnessbereich auf dem Grundstück gebaut werden könnte. Eine solche Herberge wird dringend benötigt, weil in der Stadt mehrere große Firmen beheimatet sind. Mit Medac, Panther Packaging, Hawesko und HellermannTyton gibt es in Tornesch Unternehmen, die regelmäßig von Managern angesteuert werden.
Bislang müssen Geschäftsreisende aufgrund des Mangels an Hotelzimmern in Tornesch zumeist in Elmshorn oder Uetersen übernachten. „Wir sind in Gesprächen mit Investoren, vielleicht gibt es nächsten Monat schon Neuigkeiten“, sagt Krügel am Sonntag. Die Tornescher Ratsversammlung hatte schon im September 2015 mit einer Änderung des Flächennutzungsplans den Weg für einen Neubau an der Ahrenloher Straße geebnet.
2014 hatte der Inhaber das Hotel aufgegeben
Die Geschichte des Traditionsgasthofs kurz vor der Tornescher Stadtgrenze hatte 2014 ein Ende gefunden. Seinerzeit hatte Inhaber Heinz Münster seinen Betrieb aufgegeben. Zuvor waren vor allem zeitweise in der Region beschäftigte Handwerker in dem kleinen Hotel untergekommen. Von 2015 bis 2016 hatte der Kreis Pinneberg den ehemaligen Gasthof angemietet, um dort Flüchtlinge unterzubringen.
2017 war der Elmshorner Bauunternehmer Theodor Semmelhaack als potenzieller Investor für das Tagungshotel genannt worden. Laut Krügel ist Semmelhaack nun nicht mehr im Gespräch. Zu Brandursache und Schadenshöhe machte die Feuerwehr am Sonntag keine Angaben. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und den Brandort an der Ahrenloher Straße versiegelt.