Flensburg. 50-Jährige soll ihren Mann erstochen haben. Zeugen berichten von Gewalt in der Ehe und Fotos, die Verletzungen der Frau zeigen.
Im Prozess um tödliche Messerstiche in Wyk auf Föhr hat sich das Gericht nach der Anhörung mehrerer Zeugen auf das nächste Jahr vertagt. Ursprünglich war am Mittwoch mit den Plädoyers der Verteidigung gerechnet worden. Die Staatsanwaltschaft hatte schon am 5. Dezember gefordert, die 50 Jahre alte Angeklagte wegen Mordes und nicht nur wegen Totschlags zu verurteilen. Ihrer Ansicht nach hat die Hauptverhandlung bewiesen, dass die Frau ihrem im Bett liegenden Ehemann am 7. Mai von hinten in den Rücken gestochen hat. Damit sei das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Der nächste Verhandlungstag ist für den 11. Januar 2018 anberaumt.
Tochter sagte am Mittwoch als Zeugin vor Gericht aus
Die Verteidigung hatte nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft das Wiedereintreten in die Beweisaufnahme und die Vernehmung der Zeugen gefordert. Ihrer Ansicht nach ist die Gewalt in der Ehe und die sexuelle Demütigung der Angeklagten, die den tödlichen Stichen vorausgegangen sein sollen, vom Anklagevertreter nicht ausreichend gewürdigt worden.
Ein Polizist, der Computer und Handys der Angeklagter sowie ihres getöteten Ehemannes ausgewertet hat, schilderte am Mittwoch, dass auf den Geräten keine Bilder oder Browserverläufe gefunden worden sind, die auf die sexuellen Vorlieben des Opfers schließen ließen. Auch seien bei den mehr als 6000 Fotos nur fünf gefunden worden, die Verletzungen der Angeklagten zeigten. Die extra aus Südafrika angereiste Tochter der Angeklagten berichtete, wie ihre Mutter in Telefonaten von Aggressionen und Gewalt in der Ehe gesprochen hatte.