Kiel . Immobilien auf Sylt sind weiterhin die teuersten im Norden. Davon profitieren Verkäufer in St. Peter-Ording, auf Amrum und Föhr.

Wer sich an Nord- oder Ostsee eine Immobilie zulegen will, muss inzwischen sehr tief in die Tasche greifen. Die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen an den deutschen Küsten sowie auf den Inseln Schleswig-Holsteins sind in den vergangenen zwei Jahren um bis zu 55 Prozent gestiegen. Spitzenreiter bleiben Orte auf der Insel Sylt. Nur noch in wenigen Regionen kosten Immobilien weniger als 1500 Euro pro Quadratmeter. Das ergab die aktuelle Studie der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F+ B (Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH).

"Wohnen, wo andere Urlaub machen, diesen Traum erfüllen sich jetzt viele Käufer", sagt Wolfgang Ullrich, Geschäftsführer der LBS Immobilien GmbH. Diese hohe Nachfrage lasse die Immobilienpreise an Nord- und Ostsee kräftig steigen.

91 Prozent Preissteigerung in Sankt Peter-Ording

Sylt bleibt mit einem inselweiten Schnitt von 9865 Euro pro Quadratmeter für Bestandseigenheime die teuerste der untersuchten Regionen. Besonders hohe Immobilienpreise für Häuser werden in Kampen (21.529 Euro/m²), List (9420 Euro/m²) und Wenningstedt-Braderup (9066 Euro/m²) gefordert.

Dieses Haus auf Sylt soll 70.000 Euro pro Quadratmeter kosten

Im Durchschnitt kosten Ein- und Zweifamilienhäuser inselweit heute 9856 Euro pro Quadratmeter und damit 4 Prozent mehr als im Jahr 2015.

In Kampen allerdings beträgt der Quadratmeterpreis für Ein- und Zweifamilienhäuser 21.529 Euro und damit 14,6 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Für Eigentumswohnungen aus dem Bestand muss man auf Sylt durchschnittlich 6898 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Damit sind Wohnungen gut 5 Prozent teurer als 2015. In Kampen kosten Eigentumswohnungen 2017 mit 14.379 Euro das Doppelte des mittleren Inselniveaus und damit 26,6 Prozent mehr als im Jahr 2015.

Ullrich hierzu: "Als Alternative zu dem hohen Preisniveau der Insel Sylt profitierten in den vergangenen Jahren die Inseln Amrum und Föhr sowie Sankt Peter-Ording mit einer verstärkten Nachfrage. Dieser Effekt wirkt auf die Preise."

Seit 2011 verteuerten sich Immobilien beispielsweise in Sankt Peter-Ording um bis zu 91 Prozent und kosten jetzt mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter.

Timmendorfer Strand ist teuerster Ort an der Ostsee

Die teuersten Orte an der Ostseeküste liegen mit Timmendorfer Strand (4370 Euro/m²) und Lübeck-Travemünde (3093 Euro/m²) in der Lübecker Bucht.

Ein ähnliches Bild ergibt die Studie für bestehende Eigentumswohnungen. Die höchsten Preise finden sich wieder auf der Insel Sylt in Kampen (14.379 Euro/m²), Wenningstedt-Braderup (7230 Euro/m²) und List (6847 Euro/m²). Die teuersten Wohnungen an der Ostsee gibt es in Timmendorfer Strand (4001 Euro/m²), Scharbeutz (3419 Euro/m²) und Lübeck-Travemünde (3102 Euro/m²).

Dynamische Entwicklung im niedrigeren Preissegment

Dabei führt der sogenannte Überlaufeffekt im zuvor vergleichsweise niedrigen Preissegment zum Teil zu einer starken Preisdynamik. Nur noch in wenigen Regionen kosten bestehende Häuser und Eigentumswohnungen unterhalb von 1500 Euro pro Quadratmeter. Die Preise in diesen Lagen stiegen in den vergangenen zwei Jahren mit wenigen lokalen Ausnahmen im zweistelligen Prozentbereich an. Die stärkste Preisdynamik für Bestandseigenheime verzeichnete mit 55,6 Prozent Dagebüll (1470 Euro/m²). An der Ostseeküste verteuerten sich Wohnungen aus dem Bestand um 41,1 Prozent in Oldenburg (1325 Euro/m²).

Ein Blick in die Zukunft

Nach Einschätzung des Immobilien-Experten werden Immobilien am Wasser oder in Wassernähe in Schleswig-Holstein auch in den kommenden Jahren weiter nachgefragt. Das wird zu weiter steigenden Preisen auch im Umland führen.

Für die Studie wurden von Juli 2016 bis Juni 2017 rund 9150 öffentlich zugängliche Immobilienangebote ausgewertet, davon 5593 Angebote für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 3560 für Wohnungen aus dem Bestand. Den LBS-Immobilienmarktatlas 2017 gibt es als kostenlosen Download unter www.lbs.de (Unternehmen/LBS Schleswig-Holstein-Hamburg.