Ratzeburg. Fahrer gab an, das amerikanische Elektroauto mit Hilfe des Assistenz-Systems gesteuert zu haben. Dennoch fuhr er auf den Bus auf.

Bei einem Unfall zwischen einem amerikanischen Tesla-Elektroauto und einem Reisebus ist am Mittwoch auf der Autobahn 24 bei Gudow im Kreis Herzogtum Lauenburg ein 50 Jahre alter Mann verletzt worden.

Der Mann war gegen 14.20 Uhr mit seinem Tesla in Fahrtrichtung Hamburg unterwegs. Nach Angaben der Polizei überholte ein mit 29 Personen besetzter dänischer Reisebus einen Lastwagen und wollte anschließend wieder auf die rechte Fahrspur einscheren. Dies habe der Tesla-Fahrer aus Brandenburg übersehen und sei auf den Reisebus aufgefahren. Der Autofahrer gab an, dass er das Assistenz-System "Autopilot" des Tesla benutzt habe. Warum dieses nicht funktionierte, muss nun überprüft werden.

Bei dem Unfall wurde der Autofahrer leicht verletzt, im Reisebus kamen alle Insassen mit dem Schrecken davon. Die Gesamtschadenshöhe beträgt etwa 55.000 Euro.

Tödlicher Tesla-Unfall in Florida

Den Polizeiangaben zufolge handelte es sich bei dem Tesla um das Model S. Im Mai war es zu einem ersten tödlichen Tesla-Unfall mit diesem Modell und dem Fahrassistenz-System "Autopilot" in Florida gekommen. Bei dem Todescrash war ein Tesla unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Straße überquerte. Nach damaligen Angaben von Tesla könnte das System die weiße Seitenwand des Anhängers für ein hochhängendes Autobahnschild gehalten haben. Zunächst hatte es auch geheißen, weder der Fahrer, noch die Technik hätten den Anhänger vor dem Hintergrund eines hellen Himmels gesehen. Die US-Verkehrsaufsicht ermittelt in dem Fall, der auch Kritik ausgelöst hatte, Tesla könnte voreilig mit unausgereifter Technologie auf den Markt gegangen sein.

Vor gut zwei Wochen kündigte Tesla mit Sitz im kalifornischen Palo Alto eine neue Version der Software mit tiefgreifenden Änderungen an. Zum einen werde sich die Technik stärker auf Radar statt Kameras verlassen, erklärte der Elektroauto-Anbieter in einem Blogeintrag. Zum anderen sollen die Fahrer deutlicher gedrängt werden, die Hände auch bei eingeschaltetem System am Lenkrad zu lassen. Tesla-Chef Elon Musk schloss nicht aus, dass der tödliche Unfall im Mai in Florida mit Hilfe des Radars möglicherweise verhindert worden wäre. Die nächste „Autopilot“-Version 8.0 solle als automatisches Update per Funk in die Autos geladen werden. Insgesamt solle das überarbeitete Tesla-System „fast immer“ die richtige Brems-Entscheidung treffen, selbst wenn ein UFO bei schlechtesten Sichtbedingungen auf der Straße landen sollte, schrieb Musk.

Der Tesla, mit dem der Brandenburger auf der A24 auf den Reisebus auffuhr, hatte offenbar noch keine neue Autopilot-Version geladen.