Geesthacht. Das Kernkraftwerk wurde 2011 vom Netz genommen. Seitdem lagern dort aber noch mehr als 1000 Fässer mit radioaktivem Inhalt.

Bei einer Voruntersuchung zur Neuverpackung von 478 Fässern schwach- und mittelradioaktiver Filterkonzentrate ist im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel bei Hamburg ein Fass mit einer starken Deckelwölbung aufgefallen. Beim Lösen der Deckelschrauben innerhalb des Kontrollbereichs des Kernkraftwerks wurde der Fassdeckel durch sich hoch drückendes Filterkonzentrat um etwa 20 Zentimeter angehoben, teilte das Umweltministerium am Freitag in Kiel mit. Ein Teil des Fassinhalts trat über den Rand. Das Fass war im Jahr 2002 befüllt worden.

Vergleichbare Befunde wurden an anderen Fässern in der abgeschlossenen Kampagne nicht festgestellt. Personal oder Bevölkerung waren und sind nicht gefährdet, hieß es. Es wurden auch keinerlei Korrosionserscheinungen an den 478 Fässern festgestellt. Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit 15. März 2011 vom Netz.

In Krümmel lagern 1332 radioaktive Fässer

Für das Fass mit dem aufgewölbtem Deckel hat die Reaktorsicherheitsbehörde angeordnet, den Schadensmechanismus zu untersuchen. Das übergetretene Filterkonzentrat wurde in ein leeres Fass gefüllt. Dieses sowie das auffällige Fass wurden zurück ins Fasslager verbracht. Dort sollen jetzt unter anderem die Nuklidzusammensetzung und der Restfeuchtegehalt analysiert werden.

Die gemessene Dosisleistung bei unmittelbarem Kontakt mit dem beschädigten Fass betrug laut Ministerium etwa 160 Mikrosievert pro Stunde und im Abstand von einem Meter etwa 15 Mikrosievert pro Stunde. Damit liege die Dosisleistung in dem zu erwartenden Bereich. Die effektive Dosis für Personen, die beruflich Strahlen ausgesetzt sind, darf im Kalenderjahr 20.000 Mikrosievert nicht übersteigen.

Insgesamt lagern den Angaben zufolge im KKW Krümmel in zwei Kavernen und im Fasslager 1332 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. An keinem dieser Fässer sind bisher Korrosionsschäden wie im KKW Brunsbüttel festgestellt worden.