Kiel. Australien baut seine neuen U-Boote nicht mit ThyssenKrupp. Die Regierung wählte den staatlichen französischen Schiffbaukonzern DCNS.
Nach der Entscheidung gegen ThyssenKrupp als Partner beim Bau von zwölf U-Booten in Australien herrscht am Werftstandort Kiel Enttäuschung. „Das ist überraschend“, sagte der Kieler IG-Metall-Chef und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS), Peter Seeger, am Dienstag. „Ich bin ein bisschen erstaunt, dass der Auftrag jetzt doch an die französische Werft geht.“ Im Aufsichtsrat habe in dem Verfahren bis zuletzt große Zuversicht geherrscht.
Die australische Regierung wählte den staatlichen französischen Schiffbaukonzern DCNS als bevorzugten Partner, wie Premierminister Malcolm Turnbull am Dienstag in Adelaide mitteilte. Der über mehrere Jahrzehnte gestreckte Auftrag hat ein Volumen von rund 35 Milliarden Euro und wäre für ThyssenKrupp einer der größten Aufträge der Unternehmensgeschichte gewesen.
Seeger ist für die Zukunft des Kieler Standorts trotz der Absage aus Australien optimistisch. „Es gibt eine gute Perspektive für die Werft.“ Im Bereich der Fertigung sei die Werft bis 2021 ausgelastet. „Etwas kritisch“ sei es allenfalls im Konstruktionsbereich. Es gebe aber genug Zeit, sich um andere Aufträge zu kümmern. Umso wichtiger sei es, dass der Auftrag für ein deutsches Mehrzweck-Kampfschiff nach Kiel gehe.