Albersdorf. Spiegelglatte Fahrbahn überrascht Sonntagsausflügler auf A 23 bei Heide. 15 Verletzte in Klinik, stundenlange Vollsperrung.

Als „Trümmerfeld“ bezeichnen die ersten eintreffenden Einsatzkräfte der Autobahnpolizei Elmshorn die Unfallstelle auf der A 23. Insgesamt 15 Fahrzeuge sind zwischen Albersdorf und Heide ineinander gerast. Die Fahrbahn war zum Unfallzeitpunkt um kurz vor 12 Uhr mittags spiegelglatt, wie erste Ermittlungen ergeben. Die Fahrer wurden offenbar von einem starken Hagelschauer überrascht.

Während des Rettungseinsatzes schneite es

Bei der Massenkarambolage im Kreis Dithmarschen sind am Sonntag 15 Menschen verletzt worden. Ein Schwerverletzter wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Zwei Mittelschwer- und zwölf Leichtverletzte brachten die Rettungskräfte ebenfalls in Krankenhäuser in der Umgebung.

Den Ermittlungen der Autobahnpolizei Elmshorn zufolge waren die schlechten Witterungsbedingungen der Grund für den Unfall. Zeugen berichten von einem starken Hagelschauer. Es herrschten zu der Zeit Temperaturen von nur wenigen Grad über dem Gefrierpunkt. Während des Rettungseinsatzes schneite es.

Retter befürchteten Schlimmeres,80 Helfer waren im Einsatz

Die Autos stießen rund zwei Kilometer vor einer Baustelle zusammen. Zunächst sei ein einzelner Autofahrer mit seinem Fahrzeug ins Rutschen geraten und verunglückt, sagte eine Polizeisprecherin. „Als ein weiterer Fahrer anhielt, um dem Verunglückten zu helfen, fuhren weitere Fahrzeuge in die Unfallstelle.“ Weitere Einzelheiten zur Unfallursache und zum Hergang sollen die noch laufenden Ermittlungen bringen. Die Retter fanden mehrere völlig demolierte Fahrzeuge vor.

Deshalb gingen sie zunächst von noch schlimmeren Folgen aus und alarmierten auch weiter entfernt stationierte Rettungskräfte. Von drei zu Hilfe gerufenen Rettungshubschraubern sei auch einer aus Hamburg im Einsatz gewesen, sagte Christian Mandel, Sprecher der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein. Weitere Einsatzfahrzeuge rückten unter anderem aus Heide, Itzehoe, Elmshorn und ­Uetersen an. An der Unfallstelle war ein Großaufgebot von insgesamt rund 80 Polizei- und Feuerwehrkräften im Einsatz, wie die Polizeisprecherin sagte. Wegen des Unfalls war die A 23 in Fahrtrichtung Nord mehrere Stunden voll gesperrt.

Die Autos, die nicht mehr fahrbereit waren, wurden am Nachmittag abgeschleppt. Erst danach wurde die Sperrung aufgehoben. Während der Sperrung staute sich der Verkehr auf mehreren Kilometern.

Schlechte Witterungsbedingungen führen immer wieder zu Massenkarambolagen auf deutschen Autobahnen. Eine der wohl schwersten in Norddeutschland ereignete sich vor genau fünf Jahren auf der Autobahn 19 südlich von Rostock. Im April 2011 waren nach einem Sandsturm insgesamt 83 Fahrzeuge ineinander gerast. Dabei kamen acht Menschen ums Leben. 130 wurden zum Teil schwer verletzt.

Immer wieder Massenkarambolagen wegen schlechter Witterung

Eine 54-jährige Autofahrerin musste sich daraufhin im vergangenen Jahr vor dem Amtsgericht Rostock verantworten. Nach Ansicht der Richter war sie mit zu hoher Geschwindigkeit in den Sandsturm gefahren, hatte ein Auto gerammt und dadurch den Tod eines Ehepaars mitverursacht. Das Gericht sah jedoch von einer Strafe ab und verwarnte die Frau.

Bei einem der folgenschwersten Massenunfälle auf deutschen Autobahnen starben im Oktober 1990 auf der Autobahn 9 zwischen Berlin und Nürnberg elf Menschen. Rund 200 Fahrzeuge waren damals bei dichtem Nebel ineinander gerast.

Zuletzt stießen auf der A 33 bei Paderborn am Neujahrsmorgen dieses Jahres insgesamt 24 Autos zusammen. Ein Mensch starb, 27 wurden verletzt, elf davon schwer. Als Unfallursache ermittelte die Polizei plötzlich auftretenden Nebel.