Husum. Biikebrennen hat eine lange Tradition im Norden. Allein auf Sylt lodern am 21. Februar neun Feuer in den Nachthimmel.

Die Tradition lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Jahr für Jahr lodern am Abend des 21. Februar die Biiken an Schleswig-Holsteins Nordseeküste in den Nachthimmel.

Biike ist das friesische Wort für Feuerzeichen. Die Biike ist der älteste nordfriesische Brauch und gilt für viele Friesen als Nationalfest. 2014 wurde das Jahresfeuer sogar zum immateriellen Kulturerbe erklärt, besitzt damit eine überregionale Bedeutung und ist längst ein Touristenmagnet für die Inseln und die Küstenorte.

Für den Ursprung gibt es unterschiedliche Erklärungen

Am kommenden Sonntagabend werden in Nordfriesland schätzungsweise mehr als 60 Feuer angezündet. Allein auf der Nordseeinsel Sylt brennen neun Bike - in Keitum, Archsum, Morsum, Rantum, List, Westerland, Wenninstedt, Tinnum und Kampen.

Tausende Gäste erwarten die Insel- und Küstenorte zu dem Fest. In Jahren wie diesem Jahr, wenn das Biikebrennen auf einen Wochenendtag fällt, sind viele Hotels und Ferienhäuser auf den Inseln und an den Küsten noch Wochen vor dem Termin ausgebucht. Kurzentschlossene finden aber auch jetzt noch Übernachtungsmöglichkeiten. So meldete auch Sylt Marketing am Mittwoch noch freie Zimmer.

Vielerorts bieten Restaurants Grünkohl zur Stärkung an

Der Ursprung des Festes ist nicht komplett geklärt. Wahrscheinlich sollte das Feuer im Mittelalter böse Geister vertreiben und die neue Saat schützen.

Heimatforscher kennen zwei Gründe für das Feuerritual: Die Nordfriesen hielten lange an ihrem heidnischen Glauben fest und wollten mit dem Feuer böse Geister vertreiben. In der Biike wird an vielen Orten noch heute eine Strohpuppe - das Petermännchen - verbrannt. Es soll den damals verhassten Papst in Rom darstellen. Und auch als Abschiedsfeuer galt die Biike in früheren Jahrhunderten. Viele Insulaner verdienten ihren Lebensunterhalt als Walfänger. In der zweiten Februarhälfte verließen sie ihre Heimat, um bis zum Herbst auf den Weltmeeren zu jagen. Die Frauen entzündeten zum Abschied lodernde Feuer an der Küste.

Welche Erklärung auch immer richtig ist, der Biikebrauch überstand die Jahrhunderte. Auch als Zeichen der Zusammengehörigkeit und der Heimatliebe der Friesen. Nur im Zweiten Weltkrieg wurde er verboten, weil die Engländer durch den Feuerschein die Inseln und Küstenstreifen hätten ausspähen können. Im Norden waren wichtige militärische Einrichtungen der deutschen Marine untergebracht.

Auch St. Peter-Ording lädt zum traditionellen Feuer an der Seebrücke im Ortsteil Bad ein, ebenso auf Föhr und Amrum.Eine Übersicht über die Biikefeuer in Nordfriesland gibt es im Internet auf der Seite nordseetourismus.de

Vielerorts wird das Event Biikebrennen inzwischen mit dem traditionellen Grünkohlessen verbunden – hier empfiehlt sich allerdings die Reservierung im Restaurant.

Längst ist die das friesische Nationalfest nicht mehr nur im Nordwesten des Landes eine Touristenattraktion. Auch Gemeinden außerhalb der Region haben den Brauch übernommen, um Gäste zu locken.