Lübeck-Travemünde. Urlaub mit Rundum-Meerblick verspricht das Projekt. Minister Meyer nennt es „Perle des Tourismus“, Kritiker einen „Würfelwahnsinn“.
Neun Jahre nach der Vorstellung der ersten Pläne ist am Montag in Lübeck-Travemünde der Grundstein für das touristische Großprojekt „Priwall Waterfront“ gelegt worden. Mit seiner Planet-Gruppe will der dänische Investor Sven Hollesen auf der Halbinsel Priwall eine Ferienanlage mit rund 1500 Betten errichten. Geplant sind unter anderem Dünen- und Strandvillen, ein Hotel, Läden und ein Indoor-Spielplatz. Das Investitionsvolumen beträgt nach Angaben Hollesens rund 126 Millionen Euro.
„Hier entsteht eine Perle des Tourismus, die auf die gesamte Ostseeküste ausstrahlen wird“, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). „Mit der geplanten "Rundum-Promenade", die über die Auto- und die Fußgängerfähre beide Seiten der Trave miteinander verknüpft, bekommt Travemünde ein touristisches Alleinstellungsmerkmal“, sagte der Minister. An den Kosten der Promenade, die weitgehend die Hansestadt Lübeck bezahlt, beteiligt sich das Ministerium mit insgesamt 6,3 Millionen Euro.
Die Stadt Lübeck erhofft sich durch die neue Ferienanlage, zu der auch ein Tagungszentrum gehört, mehr als 300 000 zusätzliche Übernachtungen im Jahr. „Hier wird eine Ecke von Travemünde aufgewertet, deren Potenzial wir bislang unterschätzt haben“, sagte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) am Montag. Die Fertigstellung ist für Ende 2018 geplant, die Promenade soll voraussichtlich schon Mitte 2017 der Öffentlichkeit übergeben werden.
Doch in die Aufbruchstimmung in Travemünde mischt sich auch Kritik. Das Projekt war vor allem wegen seiner Größe in Lübeck kontrovers diskutiert worden, eine Bürgerinitiative hatte Jahre lang gegen das Vorhaben protestiert. Die Grünen bezeichneten den Entwurf als „Würfelwahnsinn“.