Helgoland . Holländische Tauchgruppe brüstet sich im Internet mit Souvenirs aus 1914 gesunkenen Kreuzer – Anzeige wegen Störung der Totenruhe.

Die Bundespolizei ermittelt gegen mutmaßliche Wrackplünderer vor Helgoland. Sie sollen den im Ersten Weltkrieg vor Helgoland gesunkenen Marinekreuzer SMS „Mainz“ geplündert haben.

„Es liegt eine Anzeige wegen Störung der Totenruhe vor“, sagte Bundespolizeisprecher Matthias Menge am Dienstag. Zu den Tatverdächtigen konnte er aber noch keine Angaben machen. „Wir sind noch ganz am Anfang unserer Ermittlungen.“

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich womöglich um Mitglieder einer holländischen Trauchgruppe. Auf Facebook hatten sie im August Fotos veröffentlicht und mit den Worten „Mooie telegraaf uit de Duitse kruiser Mainz“ (Ein schöner Telegraf aus dem deutschen Kreuzer Mainz) unterschrieben.

Auf die Nachfrage, was mit den Teilen aus dem Wrack passiert, lautete die Antwort auf Facebook: „Die Artefakte werden in Museen und Ausstellungen gezeigt.“

Die SMS „Mainz“ war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Das Schiff lief 1909 vom Stapel und wurde im August 1914 im ersten Seegefecht bei Helgoland von britischen Kriegsschiffen versenkt. 90 Männer kamen dabei ums Leben.

Gesunkene Kriegsschiffe gehören rechtlich gesehen dem Land, für das sie zuletzt unterwegs waren. Viele Wracks stehen unter Denkmalschutz. Selbst beim Entwenden kleinster Gegenstände müssen Souvenirjäger mit hohen Strafen rechnen. Wracks sind bedeutende Funde für die Unterwasserarchäologie.

Starben Menschen bei dem Untergang und befinden sich die sterblichen Überreste noch im Schiff, gelten die Wracks als Kriegsgräber. Sie sind durch völkerrechtliche Bestimmungen vor Plünderung und Bergung geschützt.