Kiel. Die traditionelle Windjammerparade markiert das Highlight der Kieler Woche. Nach Stadt-Angaben sahen 120.000 Menschen das Spektakel.
Bei tollem Segelwetter mit leichtem Wind und etwas Sonne hat die Windjammerparade der Kieler Woche am Sonnabend erneut Zehntausende ans und auf das Wasser gelockt. Angeführt vom deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“ boten rund 100 Groß- und Traditionssegler auf der Förde ein imposantes Bild. Begleitet wurden die Traditionsschiffe wie der polnische Dreimaster „Dar Młodzieży“, der traditionelle Windjammer „Sedov“ aus Russland und der niederländische Toppsegelschoner „Gulden Leeuw“ von zahlreichen größeren und kleineren Booten, Yachten und Schiffen. Nach Angaben der Stadt sahen 120.000 Menschen das Spektakel.
„Das ist für uns der Leckerbissen für das Jahr“, sagte Kommandant Nils Brandt an Bord der „Gorch Fock“. Es sei großartig mit so vielen Seglern bei traumhaften Bedingungen auszulaufen. Während er den Dreimaster mit einem Tempo von knapp vier Knoten (etwa 7,6 Kilometern pro Stunde) über die Förde steuerte, begleiteten dutzende kleinere und größere Boote und Yachten das Schulschiff. Insgesamt waren Hunderte von ihnen auf dem Wasser. „Es ist schon eine große Herausforderung, all die Schiffe im Auge zu behalten“, sagte Brandt.
Windjammerparade bei der Kieler Woche
Wie im Vorjahr führte das Segelschulschiff das Feld an. Pünktlich um 11 Uhr hatte sich das Teilnehmerfeld hinter dem deutschen Dreimaster auf der Innenförde zu dem zweistündigen Spektakel auf dem Wasser formiert. Dazu gehörten auch das Kieler Traditionsschiff „Thor Heyerdahl“ und das Fünf-Sterne-Kreuzfahrtschiff „Sea Cloud II“.
Für die passende Formation sorgte Paradirektor Stefan Borowski. „Das war ein Traumstart“, sagte Borowski kurz nachdem die Schiffe in Formation losgesegelt waren. Leichter Wind der Stärke zwei bis drei erlaubte es, die Segel zu setzen.
Und auch das sonst teils gefürchtete Kieler-Woche-Wetter hatte pünktlich zum Start ein Einsehen. Wie bestellt riss der Himmel zum Start pünktlich auf. „Das ist von der Optik her die schönste Parade der vergangenen Jahre“, sagte Borowski. Der Lotse ist seit sieben Jahren für das Gelingen verantwortlich.
Auf der Förde herrschte Hochbetrieb. Jedem größeren Schiff folgte eine Gruppe kleinerer Schiffe in Richtung des Kieler Leuchtturms. Nach einer gedachten Ziellinie in Höhe des Olympia-Zentrums in Kiel-Schilksee lösten sich die Kapitäne von der Formation und wählten nach rund zwei Stunden jeweils ihren eigenen Kurs.
Segelfans bot sich aber nicht von Bord eines der zahlreichen Boote aus ein maritimer Anblick, sondern auch von verschiedenen Plätzen entlang der keilförmig verlaufenden Kieler Förde. An Bord der „Gorch Fock“ tummelten sich hochrangige Gäste wie der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause. „Das war ein toller Tag in See“, sagte er.
Neben ihm verfolgte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) das Geschehen auf dem Wasser. „So schön haben wir es lange nicht gehabt, dass alle unter Segeln sind“, sagte er. „Das ist ein imposantes Bild“, fand auch Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Die Windjammerparade ist immer mein persönliches Highlight.“
Während die Parade selbst laut Borowski ohne größere Zwischenfälle verlief, kenterte am Nachmittag ein Kutter auf der Förde vor Möltenort. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei gingen dabei elf Menschen über Bord. Der Kutter war von einer Böe getroffen worden. Niemand wurde verletzt.
Die Kieler Woche geht am Sonntagabend zu Ende. Sie gilt als größtes Sommerfest Nordeuropas und weltgrößtes Segelereignis.
Video-Quelle: KielerWoche.TV