Lübeck. Gerade erst hat das Europäische Hansemuseum eröffnet. Am Sonntag dann die erste Überraschung für die Mitarbeiter: Der Altkanzler kam vorbei.
Da staunten die Mitarbeiter des frisch eröffneten Europäischen Hansemuseums in Lübeck nicht schlecht. Altbundeskanzler Helmut Schmidt meldete sich am Sonntag zu einem Spontanbesuch an – und schon eine Dreiviertelstunde später ließ er sich mit Lebensgefährtin Ruth Loah vorfahren. Wie aus dem Museum verlautet, hatte der Fahrer des rüstigen Polit-Pensionärs zuvor nur verlauten lassen, dass Schmidt kurzfristig vor Ort sein könne. Neben Ruth Loah wurde er von zwei Mitarbeitern begleitet.
Schmidt erwies sich vor Ort als sachkundig und gut gelaunt
Was bei anderen Besuchern ein Ding der Unmöglichkeit ist, war für Direktorin Lisa Kosok und ihrer Mitarbeiter im Falle Schmidt eine Selbstverständlichkeit: Sofort wurde eine Spontanführung für den historisch ebenso interessierten wie beschlagenen Besucher organisiert. Schmidt, der in diesem Jahr bereits 97 Jahre alt wird, erwies sich als sachkundig und gut gelaunt.
Laut Pressesprecher Meino Hausschildt ließ sich Schmidt die Exponate nicht nur erläutern, sondern er hakte in der Unterhaltung immer wieder nach. Phasenweise ließ er sich auf regelrechte wissenschaftliche Diskurse mit Kosok und den Mitarbeitern ein. Unter anderem ging es dabei um die Frage, welche Sprachen während der Hansezeit gesprochen wurden. Auch Architekt Andreas Heller, der sich zu der Runde gesellt hatte, stand dem Altkanzler, der dafür bekannt ist, seinen Gesprächspartnern auch mal auf den Zahn zu fühlen, Rede und Antwort.
Die vielen Besucher im Museum trauten ihren Augen kaum. Überall bildeten sich Menschentrauben, und Schmidt wurde schnell zum beliebtesten Foto-Motiv des Tages. Schließlich wurde das Goldene Gästebuch geholt, in das sich der prominente Besucher dann auch eintrug.
Das Museum an der Untertrave war, wie berichtet, erst am 27. Mai von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet worden. Die Bürgerschaft der Stadt Lübeck hatte den Bau des Hauses im Juli 2012 beschlossen.