Das Siegel auf regionalen Lebensmittel-Produkten feiert sein 50-jähriges Bestehen. Experten sind sich einig: Regional ist ein Trend.

Kiel. Schleswig-Holstein hat das 50-jährige Bestehen des bundesweit ersten heimischen Gütesiegels „Geprüfte Qualität aus Schleswig-Holstein“ gefeiert. Das grün-blaue Siegel bedeute nicht nur eine starke Verbindung mit der heimischen Landwirtschaft, sondern auch eine Erwartung an gesunde Produkte und eine regionale Produktion, sagte Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Jubiläumsfeier am Mittwochabend in Kiel.

„Es ist nicht nur eine Marketing-Verbindung“, sagte Habeck. Das Siegel mache auch eine zeitgemäßere Erwartungshaltung an Ernährung deutlich: „Früher wollte man satt werden, heute will man frische und qualitativ hochwertige Produkte.“ Regionalität ist auch wegen des Vertrauens in die Qualität erfolgreich - doch gerade darin bestehe die Herausforderung, diese auch über die Grenzen hinweg attraktiv zu machen.

Von Lübecker Marzipan, Kieler Sprotten und Holtseer Tilsiter bis zum Küstennebel aus Eckernförde - mehr als 700 Produkte werben heute mit dem Label „Geprüfte Qualität aus Schleswig-Holstein“. Doch für die Auszeichnung gelten strenge Voraussetzungen: Alle Produkte müssen regional in Schleswig-Holstein erzeugt sein und sich viermal im Jahr strengen Prüfungen und Lebensmittelkontrollen unterziehen.

Siegel müsse sich wandelnden Bedingungen anpassen

Die Lebensmittelproduktion in Schleswig-Holstein sei vor allem auch ein Werbemittel für das Land, das auch von dem Siegel getragen werden. „Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir nicht nur produzieren, die Verarbeitung aber abwandert“, sagte Habeck.

Damit die Kunden eine starke Anbindung an die heimischen Hersteller schätzen und die Produktion auch weiterhin im Norden bleibe, müsse das Gütesiegel weiter gefördert werden. „Gerade heute wollen die Kunden stärker über ihr Essen informiert werden und die Produktion quasi vor Ort sehen“, sagte der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, Peter Levsen Johannsen. Nach Lebensmittelskandalen und dem internationalen Angebot von Produkten seien auch die Kunden über die Qualität verunsichert. Das Gütezeichen würde neben der Tradition auch Glaubwürdigkeit und Sicherheit vermitteln.

Allerdings müsse das Siegel in der Lage sein, sich wandelnder Bedingungen anzupassen, sagte Gudrun Köster von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Essen und Ernährung gehe immer mehr in Richtung Werteorientierung und sei auch eine Weltanschauung, sagte Köster. Das Label biete seit 50 Jahren Tradition und Orientierung - „einen Stillstand kann es sich aber nicht leisten.“

(dpa)