Michael Neumann ließ sich in Kiel und Lübeck Vorschläge für die Ausrichtung olympischer Segelwettbewerbe präsentieren. Im März entscheidet der DOSB, ob Hamburg oder Berlin für Deutschland ins Rennen geht.
Kiel/Lübeck. Hamburgs Sportsenator Michael Neumann (SPD) segelte am Freitag auf Olympiakursus. In Schleswig-Holstein stattete er sowohl Kiel als auch Lübeck einen Besuch ab. Beide Städte haben Interesse daran, im Jahr 2024 die olympischen Segelwettbewerbe auszurichten – falls Hamburg tatsächlich den Zuschlag für dieses sportliche Großereignis bekommen sollte. Mit einer Bewertung hielt sich Naumann nach seinem Ausflug an die Waterkant zurück. „Beide Städte sind hervorragend geeignet“, sagte er.
Die Entscheidung über den Austragungsort von Segelwettbewerben bei einer deutschen Olympiabewerbung soll nach seiner Ansicht allein nach sportlichen Gesichtspunkten erfolgen. „Wir brauchen schlicht das beste Segelrevier des Landes“, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).
Was ihm in Kiel und in Lübeck unter Ausschluss der Öffentlichkeit präsentiert wurde, dürfte sich nur in Details unterschieden haben. Beide Städte werben mit ihren langjährigen Erfahrungen bei der Organisation von Segelwettbewerben. Das Lübecker Konzept trägt den etwas rätselhaften Titel „Segeln zum Greifen nah 2.0“ und verspricht „kurze Wege“ sowie eine „Liveübertragung (SAP)“ der Rennen. Das Kieler Konzept wirbt mit dem Titel „Kiel ist bereit“ und - ebenfalls - mit „kurzen Wegen“ sowie der Übertragung der Rennen „mit Live-Tracking und modernster Kamera-Technik“. Eine Broschüre mit bunten Bildern ist bereits fertig.
Kieler Konzept erschien vorab in der Zeitung
Bei der Veröffentlichung ging allerdings einiges schief. Die Stadt Kiel gab ihr Konzept einen Tag vor dem Besuch des Hamburger Sportsenators an die örtliche Tageszeitung weiter. So konnte der Gast schon morgens lesen, was Kiel ihm und dem Rest der Presse mittags als Neuigkeit präsentieren wollte. Fairer Umgang sieht anders aus. Aber bis 2024 ist das ja noch erlernbar.
Aus der geographischen Lage der beiden Bewerber ergeben sich natürlich Unterschiede. Das Segelrevier vor Travemünde ist von Hamburg aus schneller zu erreichen als die Kieler Regattastrecke. Kiel hat wiederum den Vorzug, zwei organisatorische Alternativen anbieten zu können. Das Olympische Dorf könnte in Schilksee stehen, dem Austragungsort der Olympiade 1972. Es könnte aber auch in Kiel-Holtenau neu gebaut werden. Das Gelände des ehemaligen Marinefliegergeschwaders liegt deutlich näher am Kieler Stadtzentrum als Schilksee.
In Lübeck sollen die Sportler auf dem Priwall wohnen
Die wesentlich kürzere Küstenlinie in Lübeck gibt solche Möglichkeiten nicht her. Travemünde kann aber damit punkten, dass sich die Investitionen wohl in Grenzen hielten. Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe behauptet sogar, keine zusätzlichen Investitionen vornehmen zu müssen. Eine Wohnanlage auf dem Priwall soll ohnehin gebaut werden, sie könnte als Unterkunft für die Sportler dienen. Die Erneuerung der Promenade ist ebenfalls in Planung und könnte bis 2024 vollzogen sei.
Der Fahrplan für Olympia ist klar. Am 16. März wird das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) eine Vorauswahl treffen. Zwei Kandidaten sind im Rennen: Berlin und Hamburg. Die Vollversammlung des DOSB wir am 21. März entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Ist es Berlin, können Kiel und Lübeck einpacken.
Die Berliner favorisieren Rostock als Austragungsort
Die Berliner präferieren unter anderem aus geographischen Grünen Rostock als Ort für die Segelwettkämpfe. Ist es Hamburg, können Kiel und Lübeck hoffen. Gemeinsam mit dem DOSB muss sich Hamburg für einen der beiden Interessenten entscheiden. Dann beginnt das internationale Ausscheidungsrennen. Kann sich Hamburg gegen die Konkurrenz aus USA oder Asien durchsetzen? Noch ist nicht bekannt, wer sich für die Olympiade 2024 bewirbt. Auf die Entscheidung, wo die Olympiade stattfindet, müssen wir noch lange warten. 2017 will das IOC den Sieger des Bewerbungsmarathons bekannt geben.