Tausende Kinder sind in der Oldenburger Geburtsstation zur Welt gekommen. Nun schloss die Einrichtung wegen der rückläufigen Geburtenzahlen. Künftig übernehmen die Sana Kliniken in Eutin die Aufgaben.
Kiel. Nach mehr als 40 Jahren hat die Geburtshilfestation in Oldenburg (Kreis Ostholstein) am Donnerstag geschlossen. Die letzte Geburt habe es am 29. Juli gegeben, teilte eine Sprecherin der Sana Kliniken Ostholstein mit. Grund für die Schließung sind die seit Jahren rückläufigen Geburtenzahlen. Im vergangenen Jahr gab es nur noch 180 Geburten in Oldenburg, in diesem Jahr bis zur Schließung 127 Geburten. In in den vergangenen 15 Jahren kamen in der Oldenburger Klinik 5453 Kinder zur Welt.
Ab dem 1. August bündeln die Sana Kliniken Ostholstein die Geburtshilfe in Eutin. „Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Tatsache, dass in Oldenburg die Vorgaben der Fachgesellschaften für die strukturelle Vorhaltungsqualität in der Geburtshilfe nicht erfüllt werden“, sagte die Sprecherin.
Die Schließung weiterer Geburtshilfestationen in Schleswig-Holstein ist zurzeit nicht in Sicht, aber auf Dauer wahrscheinlich. Die Geburtenzahl im Land ist in den vergangenen 20 Jahren von 26.000 auf zuletzt rund 18.000 gesunken.„Es liegen dem Ministerium keine Anzeigen von den verantwortlichen Krankenhausbetreibern zu weiteren Schließungen im Land vor“, teilte ein Sprecher des Sozialministeriums am Donnerstag mit. Seit dem Jahr 2000 wurden in Schleswig-Holstein acht geburtshilfliche Abteilungen in Krankenhäusern geschlossen. Ende 2013 machte die Geburtshilfestation an der Sylter Nordseeklinik dicht. Zurzeit gibt es noch 22 Geburtshilfestationen im Norden.
Die Deutsche Gesellschaft für perinatale Medizin nennt für eine geburtshilfliche Abteilung einer Klinik eine Mindestgeburtenzahl von 700 Kindern pro Jahr. Laut Statistik liegen die Geburtenzahlen in sechs Stationen in Schleswig-Holstein teils sehr deutlich unter 700 Geburten im Jahr.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) in Schleswig-Holstein hatte sich Mitte Januar für eine Zentralisierung der Geburtshilfe ausgesprochen. In Einrichtungen mit weniger als 500 Geburten ist laut vdek die Säuglingssterblichkeit im Vergleich zu Häusern mit mehr als 1500 Geburten 3,5 Mal so hoch. Bei den kleinsten unter den 23 Geburtskliniken im Land – Wyk auf Föhr (50 Geburten pro Jahr), Oldenburg, Niebüll (knapp 200), Preetz (300) und Ratzeburg (350) – ist das nicht der Fall.