Zwei in der Flensburger Förde gesichtete Buckelwale sind eine Sensation für Meeresbiologen. Eines der Tiere lebte offenbar schon länger in der Ostsee als bisher angenommen.

Stralsund/Flensburg. Nach einem Kurzaufenthalt in der Ostsee geht es zumindest für einen der beiden in der Flensburger Förde gesichteten Buckelwale wieder in die Nordsee. Der Wal schwimmt offenbar Richtung Kattegat und das offene Meer und damit in seine natürliche Heimat.

Erstmals war der Meeressäuger am 15. Juli an der Meerenge bei Middelfart beobachtet worden, am Donnerstagabend dann nördlich des Kleinen Beltes bei Bogense (Insel Fünen). Dort sei das Tier über vier Stunden beobachtet worden, darunter auch bei Ruhephasen, die offenbar einer ausgiebigen Mahlzeit folgten.

„Er scheint sich aus der Ostsee fortzubewegen“, sagte der Walforscher und Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke, am Freitag in Stralsund.

Wo sich der zweite Buckelwal aufhält, sei bislang unklar. Beide Tiere waren gemeinsam am 7. Juli von der Besatzung eines Zollbootes in der Flensburger Förde gesichtet worden. Einer der beiden Giganten hatte sich bereits Ende Juni vor Polen aufgehalten. Walforscher bezeichneten die gleichzeitige Sichtung von zwei Buckelwalen in der Ostsee als Sensation. Als Irrgäste sind die Meeressäuger offenbar Fischschwärmen in die Ostsee gefolgt. Bislang sind nur vier Buckelwal-Sichtungen in der deutschen Ostsee dokumentiert: 1766, 1878, 2003 und 2008.

Experten zufolge können Buckelwale eine Weile in der Ostsee leben, müssen aber irgendwann den Ausgang in die Nordsee finden. Sie bräuchten die arktischen Gewässer, um sich satt zu fressen und ihrem normalen Sozialverhalten nachgehen zu können, sagte Benke.