Hans-Henning Gregersen, pensionierter Ingenieur aus Maasbüll, hat eine besondere Leidenschaft: Er sammelt Weihnachtsbaumständer, und das seit 20 Jahren. Mittlerweile besitzt er 400 Exemplare.

Maasbüll. Kaltes Gusseisen kann Hans-Henning Gregersen so richtig das Herz erwärmen, ganz besonders, wenn es verziert ist mit Weihnachtsmännern, den Heiligen Drei Königen oder Engeln. Der Mann aus Maasbüll bei Flensburg besitzt eine Sammlung von Weihnachtsbaumständern, die ihresgleichen sucht.

In rund 20 Jahren hat der pensionierte Maschinenbau-Ingenieur, der jahrzehntelang für Typprüfungen des Flensburger Kraftfahrtbundesamtes zuständig war, bis zu 400 historische Baumhalterungen zusammengetragen. „Ich komme einfach auf keinem Antikmarkt an ihnen vorbei, denn immer sehe ich neue Exemplare, die anders gegossen und geschmückt sind“, sagt der 67-Jährige.

„Mich fasziniert einfach diese filigrane Gusstechnik“, erzählt Gregersen mit Blick auf einen seiner Lieblinge: ein Stück aus der seit langem geschlossenen Eisengießerei „Carlshütte“ in Rendsburg. Darauf schreitet der Weihnachtsmann bunt bemalt den Hirten und Heiligen Drei Königen voran. Der Baumfuß aus den 1920er oder 30er Jahren ist übersät mit solchen naiven, kleinen Verzierungen.

„Hier sieht man, wie viel Mühe man sich damals gemacht hat, die Wohnung auch mit Kleinigkeiten zu schmücken“, so Gregersen. Er verkauft in der Adventszeit Tannenbäume und gehört dem Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Weihnachtsbaum-Produzenten an.

Während heute funktionale Schnellverschlüsse per Fußtritt die Tanne fixieren und schamhaft mit Tüchern oder Decken versteckt werden, galten Baumständer Anfang des 20. Jahrhunderts noch selbst als Schmuckstücke. Sie hängen heute bei Gregersen in langen Reihen an den Wänden von Schuppen und Heizungsraum.

Auf der rund vier Hektar großen Plantage dahinter baut Gregersen seit rund 40 Jahren als Hobby auch seine eigenen Weihnachtsbäume an. Beim alljährlichen Hofverkauf hatte er gemerkt, wie vielfältig Baumfüße sein können, denn viele Kunden brachten zum Anpassen und Zusägen ihre oft uralten Exemplare mit. Danach suchte Gregersen auf Märkten selbst welche.

Ihn beeindruckt der Ideenreichtum der Produzenten, seit 1860 der Christbaumfuß patentiert wurde. So fand er neben schweren, oft mit Waldreliefs verzierten Exemplaren auch erste Klappständer für die Reise aus Blech und Gussteilen. Dazu erfinderische Verschlüsse, die auf immer neue Art den Baum gehalten haben.

Auch gläserne Baumständer aus der Schweiz gehören zur Sammlung. Sie konnten mit Wasser beschwert werden und damit den Baum gleich mit versorgen. Das bisher älteste Stück, das er finden konnte, ist etwa aus dem Jahr 1900. Besondere Schmuckstücke sind Gregersens elf tellergroße Spieluhr-Ständer. Die in den 20er Jahren in München und Leipzig gebauten Exemplare tragen nicht nur den Festbaum. Werden sie mit einem Schlüssel aufgezogen, drehen sie das Bäumchen und spielen dazu Weihnachtslieder.

Auffällig ist bei fast allen Sammlerstücken der kleine Durchmesser der Halterungen: Diese waren nämlich für schmale, kleine Fichten gebaut, mit denen man bis etwa in die 1970er Jahre Weihnachten feierte. Sie waren günstig und wuchsen in nur vier bis fünf Jahren zur „Festgröße“ heran, während die heute viel beliebteren Nordmanntannen doppelt so lange brauchen. Im Norden verlangen nur noch wenige Kunden Blaufichten. „Sie riechen zwar intensiver, aber nadeln auch schneller“, sagt Gregersen.

Auch er baut mittlerweile nur Nordmanntannen an. Von den 22 Millionen in ganz Deutschland verkauften Weihnachtsbäumen kommen nach seinen Angaben rund 14 Millionen aus deutschem Anbau und acht Millionen aus Dänemark.

Dem Trend zum funktionalen Baumständer hat sich der 67-Jährige angepasst: Er verkauft mit seinen Tannen im Advent auch gleich ein selbstentwickeltes zusammensteckbares Exemplar – den „X-Fix-Baum“ aus Pressholz.