Gegen einen 45-Jährigen und seine 50 Jahre alte Frau besteht der Verdacht eines Gewaltverbrechens an dem Rentner. Mit der Bankkarte des 82-Jährigen wurde mehrfach Geld abgehoben. Von dem Rentner fehlt noch immer jede Spur.
Kiel. Im Fall des seit rund einer Wochevermissten 82-Jährigen aus Kielhat die Polizei zwei Verdächtige ermittelt. Gegen einen 45-Jährigen und seine 50 Jahre alte Frau besteht der Verdacht eines Gewaltverbrechens, wie ein Polizeisprecher am Freitag in Kiel sagte. Beide wurden bereits am Donnerstagabend in Kiel festgenommen. Der Mann soll wenige Stunden nach dem Verschwinden des Rentners mit dessen Bankkarte in Kiel 1000 Euro von einem Geldautomaten abgehoben haben.
Ermittlungen im persönlichen Umfeld des vermissten Klaus-Heinrich Just aus dem Kieler Stadtteil Suchsdorf brachten die Polizei auf die Spur des Duos. Beide wurden vernommen und sollten möglicherweise noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Nähere Angaben zu dem Duo wollte die Polizei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht machen.
Unterdessen fehlt von dem 82-Jährigen weiter jede Spur. Die Suche läuft auf Hochtouren. Aufgetaucht ist dafür erneut die Bankkarte des Seniors. Sie kam am Montag und Dienstag an einem Bankautomaten in Burglengenfeld in der Nähe von Regensburg in Bayern zu weiteren Einsätzen. Bilder der Überwachungskamera zeigen auch in diesen Fällen eine Person mit blau-schwarzer Jacke und dunklem Motorradhelm.
Die Ermittler der Kieler Mordkommission gehen davon aus, dass es sich hierbei um denselben Mann wie in Alsleben (Sachsen-Anhalt) handelt. Dort wurden mit der Karte am 6. Oktober binnen weniger Minuten insgesamt 1000 Euro abgehoben. Zuvor waren am Abend des 4. Oktober und in der Nacht zum 5. in einer Kieler Bankfiliale jeweils 500 Euro damit abgehoben worden. Diese beiden ersten Abbuchungen nach dem Verschwinden des Seniors rechnet die Polizei dem festgenommenen 45-Jährigen zu. Bei den Bankabbuchungen soll er einen schwarzen Pkw mit auffälligen roten Felgen genutzt haben.
Routinemäßig prüft die Polizei auch mögliche Zusammenhänge mit Gewaltverbrechen, so auch den Fall einer im Mai in einer einsam gelegenen Villa am Behler See bei Plön erstochenen Bankierswitwe. „Es sind aber keine Parallelen zu dem Fall erkennbar“, sagte Polizeisprecher Bernd Triphahn.
Am Donnerstag untersuchte die Spurensicherung erneut das Haus des Mannes, fand dort aber keine Kampf- oder Einbruchspuren. Die Spur des Kieler Seniors verlor sich am 4. Oktober. Das letzte Lebenszeichen von Klaus-Heinrich Just stammt von der Übergabe des Mittagessens durch einen Bringdienst an diesem Tag. In der Wohnung des Mannes fand die Polizei den Gehstock und Rollator des 82-Jährigen – nach einer Operation sei er nur noch „eingeschränkt gehfähig“.
Die Polizei hofft bei der Suche nach dem Vermissten weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die Beamten suchen unter anderem nach Zeugen, die in der Straße des 82-Jährigen am Nachmittag des 4. Oktober verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnumer +49 431 1603333 oder dem Polizeiruf 110 entgegen.