Schleswig-Holsteins Innenminister berichtet über erste Erfolge des neuen Polizeikonzepts zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen. Seit dem Start des Projekts ging die Zahl der Einbrüche um 16 Prozent zurück.

Kiel. Das neue Polizeikonzept zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen in Schleswig-Holstein trägt nach Angaben von Innenminister Andreas Breitner (SPD) erste Früchte. Seit dem Start im November sei die Zahl der Einbrüche um 771 Fälle oder 16 Prozent zurückgegangen, teilte Breitner am Mittwoch in Kiel bei einem Besuch der polizeilichen Koordinierungsstelle mit. Serientäter auch aus anderen Bundesländern und sogar aus Chile seien festgenommen worden. Es habe 28 Festnahmen gegeben, 14 Haftbefehle seien erlassen worden.

„Wir sind am Anfang der Arbeit, die zu leisten ist, aber noch längst nicht am Ende“, sagte Breitner. Noch sei ein nachhaltiger Erfolg nicht festzustellen sagte der Minister mit Blick auf die Kriminalstatistik 2012, die einen Anstieg der Wohnungseinbrüche in Schleswig-Holstein um 4,6 Prozent auf 7654 Fälle ausweist. Das zunächst auf sechs Monate angelegte Konzept wird bis Ende Juni verlängert. „Dann werden wir entscheiden, ob es ganzjährig ausgedehnt wird“, informierte Breitner.

Das Landeskonzept gegen Wohnungseinbruchsdiebstähle setzt auf direkte Kooperation von Landespolizeiamt, Landeskriminalamt und den acht Polizeidirektionen. Dabei werden die Tatortarbeit intensiviert, der Informationsfluss verbessert und Tatserien so ausgewertet, dass sie überregionalen und sogar international agierenden Tätergruppierungen zugeordnet werden könne. In Kiel arbeitet bei der Polizei eine sechsköpfige Steuerungsgruppe, die alle Einbruchsanzeigen und weitere Informationen auswertet. Ihre Erkenntnisse gibt die Gruppe an die örtlichen Ermittler.

„Wir versuchen, Serienzusammenhänge zu erkennen“, erklärte der Leiter der Steuerungsgruppe, Carsten Rapp. Denn viele Täter agierten überörtlich, kämen aus Hamburg oder aus der Umgebung in den Norden. Mit den Polizei- und Ermittlungsbehörden in den benachbarten Bundesländern – Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen -, aber auch Dänemarks arbeite man zusammen.

Das Konzept sei sehr personal- und arbeitsintensiv, betonte Breitner, die Polizei setze aber hier den richtigen Schwerpunkt: „Einbruchskriminalität ist keine Bagatelle, dies trifft den Nerv der Bevölkerung.“ Viele Menschen seien nach Einbrüchen traumatisiert, manche zögen danach um, sagte Breitner, der selber fünf Jahre in einer Polizeiberatungsstelle gearbeitet hatte.

Die Bevölkerung sollte sich mit Vorsichtsmaßnahmen gegen potenzielle Einbrecher schützen, riet Stephan Nietz vom Landeskriminalamt. Unter der Internet-Adresse www.polizei-beratung.de seien viele Tipps und Ansprechpartner zu finden. Außerdem gebe es Flyer in jeder Polizeidienststelle. Zudem könne die Polizei Firmen nennen, die Einbruchsschutz-Maßnahmen einbauen.

„Man sollte nicht von außen erkennen können: „ich bin ein unbewohntes Haus„“, sagte Nietz, denn viele Täter suchten möglichst einfache Einbruchsorte. In Urlaubszeiten sollten Nachbarn den Briefkasten leeren und die Jalousien bewegen; aber auch technische Hilfsmittel wie eine Zufalls-Lichtschaltung könnten Täter abschrecken.