Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig lobt die Reaktion Steinbrücks auf Kritik an seinen Honoraren für Vorträge.
Kiel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Streit um Vortragshonorare den Rücken gestärkt. Steinbrück „lebt in der Debatte um Nebentätigkeiten von Abgeordneten genau vor, wie man es macht“, sagte Albig am Montag über seinen Parteigenossen. „Jetzt sollten diejenigen, die ihn dafür kritisieren, im Gegenzug ihre Nebentätigkeiten und Honorare zügig offen legen“, betonte der SPD-Politiker.
„Peer Steinbrück ist ein starker Kandidat und wird ein starker Kanzler sein. Er ist klug, klar und ehrlich“, sagte Albig, der früher Steinbrücks Sprecher im Bundesfinanzministerium war. Steinbrück war vor allem bei Union und FDP wegen von Banken und Unternehmen bezahlten Vorträgen in die Kritik geraten. Der frühere Finanzminister soll mindestens 560.000 Euro für rund 80 Vorträge seit der Bundestagswahl im Herbst 2009 erhalten haben. Steinbrück hatte die Honorare regelkonform dem Bundestag gemeldet.
Vorwürfe zu einer Nähe zur Bankenlobby wies der SPD-Politiker als „absurd“ und „dämlich“ zurück. Nach anfänglichem Zögern entschied er sich am Freitag, nun doch Einzelheiten zu seinen bezahlten Vorträgen preiszugeben. Auftraggeber, Ort und Thema jedes einzelnen Vortrags will er demnach in den kommenden Wochen ebenso veröffentlichen wie das Durchschnittshonorar vor und nach Steuern zwischen 2009 bis 2012. Steinbrück forderte alle Abgeordneten auf, ihre Zusatzeinkünfte detailliert zu veröffentlichen – und heizte die Debatte um mehr Transparenz damit weiter an.