Kassenärzte kritisieren die Situation. Die Belieferung ist neu geregelt: Die Ausschreibung für den Norden gewann der Hersteller Novartis.
Bad Segeberg. Die Kassenärzte in Schleswig-Holstein schlagen Alarm, weil der Impfstoff gegen Grippe fehlt. „Es steht immer noch kein Mittel zur Verfügung, mit dem die niedergelassenen Ärzte gesetzlich Krankenversicherte gegen Grippe impfen können“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) am Dienstag mit. Ein weiteres Abwarten sei aus medizinischer Sicht nicht hinnehmbar, sagte die Landesvorsitzende Monika Schliffke. Ältere und chronisch Kranke müssten jetzt geimpft werden, um sie vor den anstehenden Grippewellen zu schützen. Hersteller Novartis Vaccines habe laut AOK zugesichert, Impfstoffe vom 24. September an zu liefern, also seit diesem Montag.
Die Belieferung ist neu geregelt: Erstmals hatten die Kassen über das exklusive Bereitstellen eines Impfstoffes verhandelt. Zuvor bestellte jeder Arzt den Impfstoff für seine Patienten in der Apotheke. Mit den Herstellern verhandelte federführend die AOK; die Ausschreibung für den Norden gewann Novartis. Die ausgehandelten Rabattverträge sollen die Kosten für die Kassen senken. Ärzte, die aus medizinischer Sicht jetzt impfen wollen, müssen laut KVSH auf einen anderen Impfstoff ausweichen. Das Verfahren zeige, dass Einsparungen die Versorgungssicherheit gefährden können, hieß es. Die Bestellung des Impfstoffes gehöre daher wieder in die Verantwortung der Ärzte.