Die Regenmassen setzten Keller, Tiefgaragen und Straßen unter Wasser. Die Feuerwehr war in der Nacht zum Montag im Norden im Dauereinsatz.

Schleswig-Holstein. Schwere Regengüsse haben die Feuerwehren im Norden in der Nacht zu Montag auf Trab gehalten. In Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins setzten die Regenmassen Keller, Tiefgaragen und Straßen unter Wasser. Besonders schwer betroffen war die Region um Gelting (Kreis Schleswig-Flensburg). Hier kämpften die Einsatzkräfte noch am Montagmittag gegen die Wassermassen.

In Gelting sei soviel Regen gefallen, dass die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte, berichtete die Polizei in Flensburg. Am Sonntagabend gegen 18.35 Uhr gingen die ersten Meldungen bei der Feuerwehr ein, weil Keller vollliefen. Seitdem waren die Helfer im Dauereinsatz, dennoch konnte auch am Montagmittag noch keine Entwarnung gegeben werden: „Mittlerweile steht das Wasser bis zu 1,20 Meter hoch in den Straßen Norder- und Süderholm“, berichtete die Polizei. Mehrere Geschäfte und Häuser standen zumindest teilweise unter Wasser. „Einige Häuser mussten mit Booten aufgesucht werden, um festzustellen, ob die Bewohner Hilfe benötigen“, teilte die Polizei weiter mit.

Gebäude mussten aber nach Angaben der Feuerwehr nicht geräumt werden. Die besonders stark betroffenen Häuser wurden durch Sandsäcke gesichert und die Einsatzkräfte standen im Kontakt zu den Bewohnern.

Die Feuerwehr rechnete damit, dass der Einsatz noch bis in den Nachmittag dauert. „Sie werden das Wasser nicht los“, hieß es in der kooperativen Regionalleitstelle Nord in Harrislee. Der Grund: Die kleineren Gewässer, in die Regenwasser normalerweise abfließt, seien schon voll. Deswegen müsse das Wasser über weite Strecken abgepumpt werden.

Ein weiterer „Hotspot“ sei der Campingplatz Kronsgaard in der Nähe von Gelting, berichtete die Feuerwehr am Mittag. „Hier sind wir auch noch am pumpen.“ Wohnwagen seien durch die Wassermassen aufgetrieben. Insgesamt waren im Raum Gelting in der Nacht zu Montag 25 Freiwillige Feuerwehren aus dem gesamten Umkreis sowie mehrere THW-Gruppen zu gut 100 Einsätzen unterwegs. Am Montag waren noch sieben Wehren im Dienst. Das Rote Kreuz und die Johanniter haben die Helfer mit Brötchen und heißen Getränken versorgt.

Neben dem Kreis Schleswig-Flensburg waren auch die Kreise Dithmarschen und Steinburg sowie Hamburg von dem Starkregen betroffen gewesen. In der Stadt Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) wurden ganze Straßenzüge überflutet, die Feuerwehr pumpte bis in die Morgenstunden Keller aus und Straßen frei.

In Hamburg waren die Stadtteile Harburg, Bergedorf und Wilhelmsburg besonders schwer betroffen. In Wilhelmsburg stand ein Reetdachhaus in Flammen, nachdem ein Blitz eingeschlagen hatte. Ein 17-jähriger Bewohner musste mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. In Hamburg verzeichnete die Feuerwehr 18 wetterbedingte Einsätze. Wie hoch der durch das Unwetter entstandene Sachschaden ist, war zunächst noch unklar, weil dass Wasser erst abfließen muss, wie die Polizei mitteilte.