Angaben über Kündigungsgründe differieren. GDL führt niedrige Tariflöhne an, laut NOB sind Änderungen im Streckennetz verantwortlich.

Kiel. Die seit Monaten immer wieder bestreikte Nord-Ostsee-Bahn (NOB) verliert zunehmend Lokführer. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Christiane Lage am Donnerstag. Allerdings seien es weniger als 30 und nicht mehr, wie Medien berichtet hatten. Während die Lokführergewerkschaft GDL die niedrigen Tariflöhne dafür verantwortlich machte, sind laut NOB Änderungen im Streckennetz der Grund.

Das Bahnunternehmen gibt zum Jahresende die Strecken Kiel-Husum, Husum-Bad St.Peter Ording und Kiel-Eckernförde an die Deutsche-Bahn-Tochter DB-Regio ab, nachdem die NOB die Ausschreibung verloren hatte. Von Montag an übernimmt die Deutsche Bahn bereits einige Fahrten. „Dass einige Mitarbeiter sich bereits jetzt neu orientieren, ist durchaus verständlich und nicht ungewöhnlich“, sagte Geschäftsführerin Martina Sandow. Die meisten fänden beim neuen Betreiber eine feste Anstellung. Außerdem seien neue bei der NOB eingestellt worden.

GDL-Sprecher Stefan Mousiol hielt dagegen: „Die Tarife sind dort zu niedrig.“ Die Lokführer suchten sich Arbeitgeber, wo sie besser bezahlt würden wie bei der DB-Regio. Da Lokführermangel herrsche, sei das nicht schwierig. Die Gewerkschaft kämpft sein Monaten mit Streiks für einheitliche Rahmenbedingungen für alle Lokführer bundesweit. Zuletzt wurden die Gespräche mit der NOB im August abgebrochen.

Das „Flensburger Tageblatt“ hatte unter Berufung auf Mitarbeiter von allgemeiner Unsicherheit, Unzufriedenheit und Untergangsstimmung berichtet. Es würden Billiglöhne gezahlt; der Verkehr würde nur mit Leiharbeitern aufrechterhalten, zitierte das Blatt Mitarbeiter. Geschäftsführerin Sandow sagte dagegen, es sei normal, dass man übergangsweise bei Zeitarbeitsfirmen entsprechend ausgebildetes Personal gewinne. Den Vorwurf der Billiglöhne wies sie zurück.

Die NOB konkurriert derzeit mit der DB-Regio und der nbe Nordbahn Eisenbahngesellschaft darum, wer das lukrative Bahnnetz Mitte ab 2014 befahren darf.