Das Kieler Labor war in die Kritik geraten, weil es erhöhte PCB-Werte in Eiern den Behörden zunächst mitgeteilt hatte. Nun droht Bußgeld.

Bielefeld. Nach dem Fund PCB-belasteter Eier in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen müssen sich Hersteller, Vertreiber und Tester auf hohe Strafen einstellen. Gegen ein Labor habe die Stadt Kiel bereits ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, berichtete das Bielefelder "Westfalen-Blatt“ am Sonnabend. Verfahren gegen den Inhaber eines betroffenen Biohofs im Kreis Minden-Lübbecke sowie gegen Verantwortliche einer Vertriebsfirma sollen folgen.

Das Kieler Labor war in die Kritik geraten, weil es erhöhte PCB-Werte in Eiern des ostwestfälischen Biohofs zunächst nur der Vertriebsfirma in Euskirchen und nicht den Behörden mitgeteilt hatte. Erst elf Tage später sollen auch die Behörden in Kenntnis gesetzt worden sein. Dies verstößt gegen die Meldepflicht. Dem Labor droht daher ein Bußgeld von bis zu 20.000 Euro.

+++ Drei Höfe in Niedersachsen mit PCB-Eiern +++

Das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz will dem Zeitungsbericht zufolge auch gegen den Inhaber des betroffenen Biohofes im Kreis Minden-Lübbecke sowie gegen Verantwortliche der Euskirchener Vertriebsfirma Bußgeldverfahren einleiten. Nach einer Strafanzeige des Landesamtes habe die Staatsanwaltschaft Bielefeld zudem bereits ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bodenverunreinigung auf dem Biohof in Stemwede eingeleitet, hieß es.

Es werde geprüft, ob illegal gefährliche Stoffe auf dem Hof entsorgt wurden. Zudem werde ermittelt, ob belastete Lebensmittel fahrlässig oder vorsätzlich in den Handel gebracht wurden.

Behördenvertreter hatten am Freitag Büro- und Privaträume des ostwestfälischen Biohof-Inhabers durchsucht. Sie erhoffen sich dadurch unter anderem Hinweise auf die genauen Vertriebswege der Eier. Denn immer noch ist unklar, ob inzwischen alle Verkaufskanäle bekannt sind. Auch die Ursache für die Verunreinigung mit dioxinähnlichem PCB ist weiterhin unklar. Der Stoff kann unter Umständen Krebs auslösen. (dapd)