Kiel. Der SPD-Politiker Torsten Albig ist am Dienstag in Kiel zum Regierungschef gewählt werden. Der Ministerpräsident ernannte zwei Stunden später die Mitglieder seines Kabinetts. Die Vereidigung der Ressortchefs ist am Mittwoch im Landtag vorgesehen.

TORSTEN ALBIG (49, SPD), Ministerpräsident. Selbstbewusst, pragmatisch, umgänglich. Geboren in Bremen, aufgewachsen in Ostholstein, Abi in Bielefeld. Nach dem Jurastudium ging Albig in Schleswig-Holsteins Landessteuerverwaltung. 1998 Pressesprecher von Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine, 2001 Konzernsprecher Dresdner Bank. Dann Kiel: 2002 bis 2006 Dezernent und Stadtrat unter anderem für Finanzen, Personal, Kultur. Danach Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. 2009 in Kiel Sieg bei der Oberbürgermeister-Wahl gegen CDU-Amtsinhaberin Angelika Volquartz, 2011 Triumph im SPD-Mitgliederentscheid um die Spitzenkandidatur gegen Ralf Stegner. Albig ist verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter.

REINHARD MEYER (52, SPD), Wirtschaftsminister. Der in Bonn geborene Politologe und Präsident des Deutschen Tourismusverbandes ist seit 2006 Chef der Schweriner Staatskanzlei und war politisch meist in Mecklenburg-Vorpommern aktiv – von Ende 2001 bis 2005 als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Zuvor hatte Meyer ein mehrmonatiges Gastspiel in der Hamburger Senatskanzlei eingelegt.

ANDREAS BREITNER (45, SPD), Innenminister. Sein Amt als Bürgermeister von Rendsburg eroberte er Ende 2002 in einem Überraschungscoup gegen den Konkurrenten von der CDU. Klare Wiederwahl 2010. Als diplomierter Verwaltungswirt machte der gebürtige Kieler Karriere bei der Polizei und leitete die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle an der Förde. Das Innenministerium kennt Breitner gut: Bis Anfang 2003 war er persönlicher Referent von Ressortchef Klaus Buß. SPD-Landesvize Breitner ist verheiratet, hat drei Kinder und gilt als sehr bürgernah.

KRISTIN ALHEIT (44, SPD), Sozialministerin. 2008 wurde sie Bürgermeisterin von Pinneberg und stürzte den langjährigen Amtsinhaber vom Thron. Alheit ist Beisitzerin im Landesvorstand der Nord-SPD und erklärter Dänemark-Fan. Sie stammt aus Kassel, wuchs in Bremen auf, war Referatsleiterin im Büro des hessischen Finanzministers und arbeitete bei der Hamburger Finanzbehörde. 2011 war Alheit bereits als Senatorin für die Hansestadt im Gespräch.

WALTRAUD WENDE (54, parteilos), Ministerin für Bildung und Wissenschaft auf SPD-Ticket. Diese Besetzung war die einzige, auf die sich Albig vor der Wahl festlegte. Die Präsidentin der Uni Flensburg, geboren im Sauerland, Förderin von Gemeinschaftsschulen, studierte unter anderem Germanistik und Geschichte und schlug eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Die Professorin lehrte in Deutschland und den Niederlanden. Sie ist Mitglied der Verbraucherorganisation „foodwatch“.

ROBERT HABECK (42, Grüne), Minister für Energiewende, Umwelt und Landwirtschaft, auch Vize-Regierungschef. Der gebürtige Lübecker ist Schriftsteller, schrieb mehrere Bücher zusammen mit seiner Frau, mit der er vier Söhne hat. Er wuchs in Heikendorf bei Kiel auf, machte Zivildienst beim Hamburger Spastikerverein. Habeck studierte Germanistik, Philosophie und Philologie in Freiburg, Roskilde und Hamburg, promovierte über die „Natur der Literatur“. Seit 2009 war Habeck Fraktionschef, brachte frischen Wind ins Parlament. Er lebt in Flensburg.

MONIKA HEINOLD, (53, Grüne), Finanzministerin und damit Chefin eines Schlüsselressorts. Bekennt sich zu einem strikten Sparkurs. Als Haushaltsexpertin auch beim politischen Gegner anerkannt. Heinold ist seit 1996 Abgeordnete im Kieler Landtag. Zur Landtagswahl stand sie auf Platz 1 der Landesliste. Die gelernte Erzieherin und zweifache Mutter wuchs in Hamburg und Schleswig-Holstein auf. Bei den Grünen ist sie schon seit 1984.

ANKE SPOORENDONK (64, SSW), Ministerin für Justiz, Kultur und Europa und zweite stellvertretende Ministerpräsidentin. Die Oberstudienrätin für Deutsch und Geschichte engagiert sich leidenschaftlich in der Minderheitenpolitik. „Meine Eltern wurden aus vollem Herzen Angehörige der dänischen Minderheit“, berichtet Spoorendonk auf ihrer Homepage über ihre Kindheit. Sie besuchte ein dänisches Gymnasium in Flensburg und studierte in Kopenhagen. Bereits seit 1996 ist sie Fraktionschefin des SSW im Landtag. Nach der Kürzung der Mittel für dänische Schulen durch Schwarz-Gelb setzte sie sich vehement für einen Regierungswechsel ein. Spoorendonk ist verwitwet und hat zwei erwachsene Kinder.

(dpa)