Das Museum erhielt einen Förderbescheid für Sanierungsarbeiten in Höhe von mehr als einer Million Euro. Jährlich kommen rund 150.000 Besucher.

Kiel. Das Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel wird zum 1. Januar 2013 Teil der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Die neue Trägerschaft wurde am Montag im Beisein von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) in Molfsee notariell besiegelt. Ferner überreichte Kulturminister Ekkehard Klug (FDP) der heimatkundlichen Einrichtung unter freiem Himmel einen Förderbescheid für Sanierungen in Höhe von rund einer Million Euro aus Mitteln des „Investitionsprogramms Kulturelles Erbe“.

Damit haben Klug zufolge Bund und Land seit 2009 rund fünf Millionen Euro an öffentlichen Geldern in das Museum investiert. Das Freilichtmuseum Molfsee erzählt die Geschichte bäuerlicher Lebenswelten vom 17. bis ins 20. Jahrhundert und lockt jährlich 150.000 Besucher an.

„Jedes Gedächtnis braucht Anschauung, sonst funktioniert es nicht“, begründete der schleswig-holsteinische Kulturminister das Engagement der Landesregierung. Ministerpräsident Carstensen nannte das Museum mit seinen 72 bäuerlichen Gebäuden eine „Schatzkiste unseres Landes“. Mit der Umstrukturierung werde ein Grundstein für einen Museumskomplex gelegt, der in Norddeutschland und Nordeuropa einmalig werden könne.

Defekte Flügel einer Holländermühle kosten 250.000 Euro

Nach Angaben von Roland Reime, Vorstand des bisherigen Trägervereins Molfsee, hat sich in den vergangenen Jahren ein gewaltiger Investitionsstau bei der Gebäudesubstanz gebildet. Das habe häufig Reparaturen verhindert. Als Beispiel nannte er die defekten Flügel einer alten Holländermühle, die allein 250.000 Euro gekostet hätten. Mit dem jetzt zur Verfügung gestellten Geld sollen nach Angaben des Museums acht historische Häuser sowie ein Versorgungsgebäude saniert werden. Reime kündigte an, dass aus dem bisherigen Trägerverein ein Förderverein werde.

Museumschef Wolfgang Rüther verspricht sich von der neuen Trägerschaft, die der Landesrechnungshof bereits 2005 empfohlen hatte, auch Vorteile „in barer Münze“. Er bedauerte, dass er zurzeit nicht genügend Personal für Führungen und die Aufsicht des Geländes parat habe. Einzelne wertvolle Gebäude müsse man daher aus Sicherheitsgründen immer wieder schließen, sagte der Museumsdirektor.

Unter dem gemeinsamen Stiftungsdach ist angedacht, dass die volkskundliche Sammlung in Schleswig nach Molfsee überführt werde, sagte Rüther. Speziell dafür soll Reime zufolge ein weiteres Gebäude in Molfsee errichtet werden. Dann könne die kulturhistorische Einrichtung auch in den Wintermonaten ihre Tore öffnen.

(dpa/abendblatt.de)