Am Dienstag wurde der 52-Jährige mit einem klaren Ergebnis zum Fraktionsvorsitzenden im Kieler Landtag wiedergewählt.
Kiel. An Ralf Stegner reiben sich politische Gegner und auch nicht ganz wenige Parteifreunde in der SPD. Doch auch dem heftigsten Gegenwind hat der 52-Jährige stets getrotzt. Am Dienstag wurde er mit einem klaren Ergebnis zum Fraktionsvorsitzenden im Kieler Landtag wiedergewählt, bei 18 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen und 2 Nein-Stimmen.
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Schon oft hatten Journalisten dem kantigen Chef der Nord-SPD das Aus vorhergesagt. Er hat sich immer wieder berappelt, auch nach seiner deprimierenden Niederlage im Mitgliederentscheid um die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl gegen den Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig. 2007 musste der damalige Innenminister auf Druck der CDU sein Ausscheiden aus dem Kabinett akzeptieren, um die damalige große Koalition nicht platzen zu lassen. Der Mann, der sich selbst durchsetzungsstark nennt, gab nicht auf: Er wurde Fraktionschef als Nachfolger von Lothar Hay, der im Postentausch mit Stegner das Innenministerium übernahm.
Doch im Dauerstreit Stegners mit CDU-„Landesvater“ Peter Harry Carstensen zerbrach die Koalition 2009. Die folgende Landtagswahl verlor die SPD mit Stegner als Spitzenkandidat, in schlechtem bundespolitischem Umfeld für die Partei. Im politischen Streit tritt Stegner oft als scharfzüngiger Polarisierer auf. Kritik erntete er zuletzt, als er dem scheidenden Ministerpräsidenten Carstensen nach dessen Abschiedsrede im Parlament respektvollen Beifall versagte. Auch Albig rügte das. Stegner war in Kiel zunächst Pressereferent im Sozialministerium, dann Stabschef, Staatssekretär, Finanzminister, Innenminister. Der gebürtige Pfälzer liest gern Krimis, spielt Skat und sieht oder spielt Fußball. (dpa)