Wedel. Beim Neujahrsempfang der Stadt kamen knappe Kasse nebst Krisen zur Sprache – und es gab Gelächter beim Thema Hafen.

Stadtpräsident Michael Schernikau verknüpfte während des Neujahrsempfangs in Wedel die globalen Krisen mit den lokalen Themen. Die weltweiten Krisen strahlten bis in das lokale Geschehen hinein und würden jenes bisweilen sogar in den Schatten stellen. Er warb deshalb dafür, parallel auch den Fokus auf Wedel selbst zu lenken.

Schernikau appellierte, sich bei der Meinungsbildung in puncto Stadtentwicklung auf „qualitative Informationen“ zu berufen. Und nicht auf das, was etwa in den Social-Media-Gruppen im Internet geschrieben werde. „Wir müssen uns über das bereits Erreichte freuen. Gut ist: Wir haben ein voll ausgebuchtes Schulsystem und eine Fachhochschule, eine vielfältige Vereinslandschaft, sei es auf Kultur oder Sport bezogen. Auch im Business Park geht es in der Umsetzung spürbar vorwärts“, so Schernikau. Er zählte auch die Badebucht und den fortschreitenden Umbau des Schulauer Hafens auf. Beim letzten Punkt brandete deutlich vernehmbares Gelächter unter den gut 200 Gästen auf – das kostspielige 35-Millionen-Euro-Projekt bleibt umstritten.

Bürgermeister Gernot Kaser, seit acht Monaten im Amt, unterstrich den Wunsch, Wedel zukunftsfähig zu gestalten. „Es muss auch Wohnraum entstehen, bezahlbarer Wohnraum“, sagte er. Die allgemeinen Herausforderungen in Wedel seien groß – er sprach die Themen Klima, Energieversorgung oder die Integration von Geflüchteten an. Und eine prekäre Haushaltslage von gut 90 Millionen Euro. „Die Lage ist dramatisch, aber nicht hoffnungslos“, sagte der Bürgermeister, der im Herbst des Vorjahres gemeinsam mit der Wedeler Politik ein Programm zur Konsolidierung erarbeitet hat, um die Ausgaben der Stadt künftig zu senken. Allerdings gebe es parallel dazu auch intern einen großen Fachkräftemangel. Es fehlt an Nachwuchs. „Wir möchten auch Quereinsteigern den Weg in den öffentlichen Dienst ebnen“, so Kaser.

Die Wedeler Lina Mahmod Hamid Alhindi (Dolmetscherin bei Arztbesuchen), Karin Kost (Vorsitzende der Tafel) und Jörn Mohrdieck (Naturschutz) erhielten die Ehrennadel für 2022. Nachträglich geehrte Gewinner aus 2021 und 2020 sind Monika Dohmen (Kulturforum Wedel), Doris Glass (Sucht-Selbsthilfegruppe Elbfüchse), Dirk Schnoor (DLRG Wedel), Marianne Dreßler (vielfältiges soziales Engagement), Britta Emmel (Kinder- und Jugendarbeit), Sabine Loof (vielfältiges soziales Engagement) und Susanne Mühlich (SC Cosmos Wedel). Rene Grassau (Nachbarschaftshilfe) und Britta Lüchau (Schwimmlehrerin DLRG) erhielten die Sozialpreise der Stadt.