Haseldorf. Am Sonntag öffnet im Elbmarschenhaus eine Ausstellung von Sammlerin Gisela Oden-Behrendt. Es geht nachhaltig zu.
Upcycling – diesen Begriff gab es noch gar nicht, als Gisela Oden-Behrendt in den 80er-Jahren begonnen hat, angeschwemmte Gegenstände an Flüssen, Meeren und Seen zu sammeln, um daraus Gebrauchsgegenstände und Kunst zu machen. Heute ist Upcycling vor allem bei jüngeren Menschen und Anhängern des „do it yourself“ oder kurz DIY sehr angesagt, Abfallprodukte oder nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umzuwandeln.
Was die Quickbornerin aus ihrer Sammel- und Verwertungsleidenschaft über all die Jahre gemacht hat, ist ab dem kommenden Sonntag, 8. Januar, unter dem Motto „Treibholz – von der Natur geschenkt, in Szene gesetzt von Gisela Oden-Behrendt“ im Haseldorfer Elbmarschenhaus zu sehen. Mit einer Vernissage wird die Schau um 11 Uhr eröffnet.
Als Biologin hat Oden-Behrendt einen Blick für die Besonderheiten des Materials. Wer sie besucht, dem zeigt sie erst einmal ein Stück eines Baumes, das sie auf Grönland gefunden hat, das ursprünglich aber den weiten Weg aus Sibirien kam. Das Holz hat eine lange Reise im Wasser zurückgelegt. Bei Exkursionen hat die damalige Lehrerin für Biologie und Geographie am Elsensee-Gymnasium, die nebenbei auch noch Gutachten für den Naturschutzbund geschrieben sowie als Natur- und Landschaftsführerin gearbeitet hat, viele schöne Exemplare gefunden.
In der Schweiz lernte sie schließlich den spannenden Gestaltungsprozess, wie aus einem simplen Stück Holz eine einzigartige Skulptur wird. Gisela Oden-Behrendt macht das Besondere sicht- und fühlbar und verdeutlicht so die Geschichten aus dem Leben des Baumes. Dabei entstehen neben künstlerischen Skulpturen auch nützliche oder dekorative Objekte wie Tabletts, Kerzenständer, Garderobenbretter und Leuchthölzer.
Sie ist gerne an der Elbe und am Eidersperrwerk unterwegs auf der Suche nach Fundstücken, die hinterher einer neuen Bestimmung zugeführt werden sollen. Reiche Beute könne die 72-Jährige vor allem nach Stürmen machen. Dann ist besonders viel Material an den Ufern angeschwemmt worden. Das raue Klima stört sie nicht. „Mit den heutigen Funktionstextilien ist das doch gar kein Problem“, sagt die sturmerprobte Sammlerin.
Ein Problem ist: Angespültes Material wird schnell abgeräumt
Schon problematischer ist für Gisela Oden-Behrendt, dass seit einiger Zeit das angespülte Material schnell abgeräumt wird. Exkursionen an die Nordsee lohnen sich deswegen nicht mehr. Und seit es den neuen Hafen in Wedel gibt, wird auch dort das Treibgut schnell abgeräumt. Aus dem Urlaub bringt sie – wenn überhaupt – nur kleinere Fundstücke mit. Touristen, die etwa Steine sammeln, können so langfristig ganze Landschaften ausräumen, kritisiert sie.
Richtig Fahrt aufgenommen hat Gisela Oden-Behrendt mit ihrem Hobby seit sie vor sechs Jahren in Ruhestand gegangen ist. Kleine Fundstücke werden auf der Terrasse bearbeitet. Für größere Arbeiten fährt sie in ihren Schuppen in Bad Bramstedt. Da es dort keinen Strom gibt, kann sie nur mit Akku-Geräten arbeiten. Derzeit ist sie auf der Suche nach einer Werkstatt, in der ihr bessere Bedingung geboten werden.
Die Kunstwerke von Gisela Oden-Behrendt sind vom Eröffnungstag an bis Sonntag, 26. Februar, zu sehen, und zwar immer während der Öffnungszeiten des Elbmarschenhauses, Hauptstraße 26 in Haseldorf. Die sind Freitag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr.
Gisela Oden-Behrendt will – ganz Pädagogin – ihre Fähigkeiten im Umgang mit Treibholz weitergeben. Dazu bietet das Elbmarschenhaus in seinen Werkstätten einen kostenlosen Schnupperkursus mit ihr am Freitag, 31. März, von 16 bis 18.30 Uhr an. Holz und Werkzeug sowie Dekoartikel wie Kerzenhalter werden gegen einen Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt, können aber auch selber mitgebracht werden.
Anmeldungen für den Kursus nimmt die Elbmarschenhaus-Leiterin Edelgard Heim per E-Mail entgegen unter edelgard.heim@lfu.landsh.de.