Wedel. Etwa 370 Erstklässler drängen an die drei Grundschulen. Auch bei älteren Jahrgängen wird es eng. Was die Stadt dagegen tut.

Die große Misere zeigt sich an einem kleinen Detail. So mussten die Elternabende für die kommenden Erstklässler in Wedel – eigentlich vor den Herbstferien geplant – wieder abgesagt werden. Die erwartet hohe Zahl an Schulanfängern machte eine Neuplanung der Kapazitäten an den drei Grundschulen nötig. Jetzt sollen die Infoveranstaltungen im Dezember nachgeholt werden. Aber das Problem bleibt: Zu viele Schüler für zu wenig Raum. Wedels Schulen platzen aus allen Nähten.

Wedel: Schulen in der Stadt haben nicht genug Platz

In den Grundschulen werden voraussichtlich 370 Kinder in 16 Klassen eingeschult. Im Schnitt wären das 23 Kinder pro Klasse. An der Altstadtschule etwa sollen maximal 95 Kinder in vier Klassen eingeschult werden. Diese Schule ist damit an ihrer Kapazitätsgrenze. Vermutlich können nicht alle Kinder aus dem dortigen Einzugsgebiet angenommen werden. Schulwechselwünsche sind wohl ebenfalls nicht möglich. Zumal bereits Fachräume aus der (Raum-)Not heraus in Klassenräume umgewandelt worden sind.

Die Albert-Schweitzer-Schule wird im ersten Jahrgang mit fünf Klassen in das neue Schuljahr gehen – das stehe nach Stadtangaben im Einklang mit dem bestehenden Schulkonzept. An der Moorwegschule, die am meisten Kinder einschulen wird, könnte es bis zu siebenzügig werden. Um überall Platz für Erstklässler zu schaffen, werden Schulkinderbetreuungsgruppen ausgelagert, etwa an das ehemalige Förderzentrum Op’n Klimt.

Laut Stadtangaben müssen sich Eltern zumindest nicht sorgen, dass einige Schüler im neuen Schuljahr möglicherweise nicht in Wedel aufgenommen werden können. „Das wird nicht der Fall sein“, sagt Stadtsprecher Sven Kamin. Alle Wedeler Kinder hätten einen Anspruch auf einen Schulplatz in Wedel. „Was vorkommen könnte, ist lediglich, dass es unter Umständen für Kinder im Einzugsbereich der Altstadtschule Wedel dazu kommt, dass diese wahlweise zur Albert-Schweitzer-Schule oder zur Moorwegschule gehen müssen“, so Kamin.

Raumnot ist für alle Wedeler Schulen ein Problem

Die Raumnot ist dabei kein exklusives Problem der Wedeler Grundschulen. Auch bei den weiterführenden Schulen stehen Container – es wird gebaut, um mehr Platz für immer mehr Wedeler Schüler zu schaffen. Am Johann-Rist-Gymnasium am Redder etwa entsteht ein zweigeschossiger Unterstufentrakt oberhalb des Bunkers. Dort sollen künftig auf gut 4000 Quadratmetern 21 Klassen lernen. Der Trakt kostet zehn Millionen Euro – das Fördervolumen sind drei Millionen Euro. Ende 2023 ist die Fertigstellung geplant. „Die Container können danach abgebaut werden“, sagt Kamin.

Auf dem Dach des unterirdischen Wedeler Bunkers entsteht ein zweigeschossiger Neubau für das angrenzende Johann-Rist-Gymnasium
Auf dem Dach des unterirdischen Wedeler Bunkers entsteht ein zweigeschossiger Neubau für das angrenzende Johann-Rist-Gymnasium © Frederik Büll | Frederik Büll

Im Jahr 2023 sei zudem die Fertigstellung eines 1500 Quadratmeter großen vierstöckigen Neubaus an der Gebrüder-Humboldt-Schule geplant, um mehr Raum zu haben. Die Kosten belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro, abzüglich einer Fördersumme von gut 700.000 Euro.

An der Gebrüder-Humboldt-Schule wird gebaut. Als Ausweichfläche stehen Container zur Verfügung.
An der Gebrüder-Humboldt-Schule wird gebaut. Als Ausweichfläche stehen Container zur Verfügung. © Frederik Büll | Frederik Büll

„Derzeit sind an allen Wedeler Schulen insgesamt 35 neue Klassenräume im Bau“, sagt Kamin. Hinzu kämen mindestens zehn Gruppenräume und Kompartmentflächen, also mehrere Unterrichts- und Differenzierungsräume. Auch Büros und Schulkindbetreuungsflächen seien im Bau, sagt Kamin. Die Gesamtkosten für diese Bauten betragen 21,1 Millionen Euro, 3,7 Millionen Euro werden gefördert.

Wedel: Was die Stadt gegen die Raumnot an Schulen tun will

An den Grundschulen, wo der Schuh am meisten drückt, seien weitere Baumaßnahmen für die Schulkindbetreuung und die Erweiterung der Moorwegschule geplant. Gebaut wird auch an der Albert-Schweitzer-Grundschule. Dort soll bis Ende 2024 ein Neubau für acht Klassen und vier Gruppenräume auf 1000 Quadratmetern entstehen. An der Moorwegschule wird von Architekten „an der Machbarkeitsstudie für die Erweiterung der Schule gearbeitet“, sagt Stadtsprecher Kamin.

Ein Schulentwicklungsplan soll künftig weiteres Chaos vermeiden. Die „Analysen des Schulentwicklungsplans sollen im 2023“ abgeschlossen werden, so der Stadtsprecher. Das bisherige Verfahren: Die Geburtszahlen werden nach den drei Schuleinzugsgebieten erfasst. Allerdings enthalten diese keine Zu- und Wegzüge. Geprüft wird deshalb, ob die Zahlen des Einwohnermeldeamtes in regelmäßigen Abständen zu Rat gezogen werden können. „Diese Prüfungen sind aber noch noch nicht abgeschlossen“, sagt Kamin.

Die aktuellen Schülerzahlen werden immer an einem Stichtag der Schulstatistik im September erfasst. Sie bilden die dann die Grundlage für Prognosen zur Auslastung der Schulen.