Tornesch. Die Zeichnungen von Jörgen Habedank aus Tornesch zieren das Jubiläumsbuch der Kammermusikfreunde Hamburg. Wie es dazu kam.

Die Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik hat in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Neben Festkonzerten wird das Jubiläum auch mit einem 450 Seiten umfassenden Buch gewürdigt. Titel: „Es ist das Leben!“ Illustriert wurde es vom Tornescher Künstler Jörgen Habedank. „Ich durfte in den vergangenen 30 Jahren viele Konzerte zeichnerisch begleiten“, sagt der Künstler, der einem breiten Publikum vor allem wegen seiner bunten Glasmalereien bekannt ist. Seine Zeichnungen bebildern nun das dicke Buch, in dem mehr als 50 Essays von Musikern, Kritikern und Musikkennern versammelt sind. Anlass genug, einmal auf seine Arbeit als Zeichner zu schauen.

Cellist Eckart Runge spielte im Hotel Atlantic beim Jubiläumskonzert der Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik. Der Tornescher Maler Jörgen Habedank hat ihn und andere Musiker bei ihren Auftritten gezeichnet. Das Resultat ist nun in dem Buch „Es ist das Leben“ zu sehen.
Cellist Eckart Runge spielte im Hotel Atlantic beim Jubiläumskonzert der Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik. Der Tornescher Maler Jörgen Habedank hat ihn und andere Musiker bei ihren Auftritten gezeichnet. Das Resultat ist nun in dem Buch „Es ist das Leben“ zu sehen. © Jörgen Habedank | Jörgen Habedank

„Meine Begleitung ist nicht als Stimme hörbar, sondern als Linie im Skizzenbuch sicht­bar“, sagt Habedank. Bis 1994 unterrichtete er Kunst und Werken an der Waldorfschule in Elmshorn, ehe er sich als Künstler selbstständig machte. In fast 200 Zeichenbüchern sind nun die Musiker gebannt. „Es gibt reine Konzertbücher mit hunderten von Etüden und Fingerübungen. Beim Zeichnen ist für mich sowohl der visuelle als auch der auditive Eindruck entscheidend – der Klang, der Rhythmus, der Musik­stil findet seinen Niederschlag im Kritzeln, Schreiben und Laufen des Stiftes.“

In Windeseile entstehen bei einem Konzert bis zu 20 Zeichnungen

In den Büchern finden sich bekannte und unbekannte Musiker – in den Zeichnungen treten sie fast ausschließlich als Solisten auf. Klassisch spielen hier unter anderem Christoph Eschenbach, David Geringas, das Rascher Saxophon Quartett, Christian Tetzlaff, Steven Isserlis, Hyun-Jung Sung, Vladimir Toncha, Kim Kashkasian, Mischa Maisky und Martin Grubinger. Aus dem Jazz oder dem Cross-Over tauchen Jan Gabarek, Arild Andersen, das Turtle Island String Quartett, Charlie Mariano, Albert Mangelsdorf, Richard Galiano, Michel Portal, Andreas Vollenweider, Moscow Art Trio, Stanley Clarke, Babette Haag, Eberhard Weber, das German Marimba Duo und Quadro Nuevo auf.

In einem Konzert entstehen laut Habedank in Windeseile zehn bis 20 Zeichnungen. Einige der Bleistiftzeichnungen koloriert der Künstler in seinem Atelier – einer alten Mühle – an der Friedrichstraße nach. „Es geht weniger darum, die Musiker zu porträtieren, als die Bewegung und die Stimmung einzufangen. Es ist die Flüchtigkeit des Augenblicks, die mich reizt“, sagt der 61-Jährige.

Privat hört Jörgen Habedank am liebsten klassische Musik und Jazz

Privat hört er am liebsten Klassik und Jazz. Wer einen Blick auf seine Arbeiten werfen möchte: Einige Musikerzeichnungen und Skizzenbücher sind im Kunstraum+ ausgestellt, einem Showroom wenige Meter neben dem Atelier. Das Buch „Es ist das Leben!“ (ISBN 978-3-948272-21-0) ist für 29,99 Euro erhältlich.

Künstler Jörgen Habedank in seinem Atelier in Tornesch.
Künstler Jörgen Habedank in seinem Atelier in Tornesch. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Weitere Informationen zu Jörgen Habedank unter www.farbige-kunst.de und zum Musikverein unter www.kammermusikfreunde.de.