Wedel. Arbeiten des Hamburger Malers werden unter dem Titel „Vor der Natur“ in Wedel ausgestellt. Was Glüsings Werk besonders macht.
Norddeutsche Landschaften, italienische Städte und Stillleben prägen das Werk des Malers Heinz Glüsing. Einige seiner Bilder sind ab Mitte August im Wedeler Reepschlägerhaus ausgestellt. Die Schau „Vor der Natur“ umfasst Ölgemälde und Pastellbilder des 2013 verstorbenen Künstlers. Vernissage ist am Donnerstag, 18. August, um 19.30 Uhr.
Glüsing, der nach einer Handwerkslehre und Kriegsdienst Freie Malerei in Hamburg studierte, entdeckte die Plein-Air-Malerei, also das Malen unter freiem Himmel, für sich. Insbesondere nach der Entdeckung des Kleinformats lebte Glüsing diese Art der Malerei aus, seine Werke zeigen etwa den Klövensteen oder auch Elbe- und Dünen-Motive.
Ausstellung: Glüsing malte Landschaften im Miniaturformat
Seine Bilder, insbesondere die Landschaftsmotive, sind von einer exakten Farbigkeit geprägt und von einem gewagten Spiel mit der Abstraktion. Dabei fängt der Künstler vor allem die Stimmung der Szenerie perfekt ein.
Die Motive für seine ikonischen Naturdarstellungen fand Glüsing vorwiegend in und um Hamburg, auf Sylt und im Allgäu, aber auch auf Reisen nach China, Tibet, Amsterdam, Bergamo oder London. Ein eigenes Thema im Werk des Hamburger Künstlers ist zudem der Karneval in Venedig, dass sich auch in seinen Stillleben mit Puppen und Masken wiederfindet. Seine Figurenbilder entstanden überwiegend in Öl, während die Landschaftsgemälde oftmals mit Farbstift, der sogenannten Jaxon-Kreide, gemalt wurden. Der Fokus liegt bei Glüsings Werken immer auf einem Zusammenspiel von Formen, Farben und Lichtspiel, die exakte Darstellung der Szenerie oder der Motive rückt in den Hintergrund.
Das Kleinformat (16 x 23 Zentimeter) eignet sich gut für die abstrakten Landschaftsbilder Glüsings, es sorgt für eine Verdichtung der Motive und zwingt die Betrachter zum genauen Hinsehen.
Ausstellung: Glüsings Arbeiten zieren Hamburger U-Bahnstationen
Heinz Glüsing lebte bis zu seinem Tod im Mai 2013 in seiner Heimatstadt Hamburg, wo er als freier Maler arbeitete. Neben seinen Werken, die in zahlreichen Ausstellungen zu sehen waren, hinterließ er auch Wandbilder und Arbeiten für Kunst im öffentlichen Raum. So sind seine Motive noch heute in den Hamburger U-Bahn-Stationen Alter Teichweg und Hammer Kirche zu sehen.
Das Reepschlägerhaus ist das älteste Gebäude der Stadt, es wurde 1758 erbaut. Früher stellten die Seilmacher, genannt Reepschläger, hinter dem Haus Taue für Großsegler her. 1964 endete die Ära der Reepschläger, das Haus ging in den Besitz der Stadt über. 1971 setzte sich eine Bürgerinitiative für den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ein.
Heute wird das Reepschlägerhaus als Teestube sowie für Ausstellungen, Konzerte und Lesungen genutzt. Organisiert werden die Veranstaltungen vom Förderverein. Einen Schock gab es im September 2021, als es in dem Gebäude an der Schauenburgerstraße brannte. Die Sanierungsarbeiten dauerten bis Ende des Jahres an. Möglich wurde dies auch durch Spenden.
Die Ausstellung „Vor der Natur“ im Reepschlägerhaus, Schauenburgerstraße 4, in Wedel ist bis zum 2. Oktober zu sehen. Das Haus ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Teestube sowie der Garten sind ebenfalls mittwochs bis sonntags zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet.