Wedel. Wedeler Friedensbewegung erinnert am Sonnabend, 6. August, an Hiroshima und Nagasaki. Mahnwache auf dem Caudry Platz.

Die bislang einzigen Atombomben-Abwürfe vom 6. und 9. August 1945 hatten grausamste Auswirkungen. In den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki starben etwa 92.000 Menschen direkt sowie 130.000 weitere bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Über Generationen wurde das Leben dort geschädigt. Die Angst, dass sich solch eine Tragödie aufgrund der aus den Fugen geratenen Welt wiederholen könnte, war vermutlich noch nie so real wie momentan. Denn: Weltweit gibt es circa 13.400 Atomwaffen, von denen etwa 1.800 sofort einsatzbereit sind und die gesamte Menschheit bedrohen können.

Friedenswerkstatt lädt zur Mahnwache und fordert Atomwaffenverbot

Die Friedenswerkstatt Wedel im Friedensnetzwerk des Kreises Pinneberg veranstaltet unter der Prämisse „Hiroshima und Nagasaki mahnen – Beitritt zum UN-Atomwaffenverbot jetzt!“ eine Mahnwache für den Frieden am Sonnabend, 6. August, auf dem Caudry-Platz am Wedeler Mühlenteich. Los geht es um 20 Uhr. „Angesichts der momentanen Lage erscheint uns unser Gedenken und Mahnen am Hiroshima-Tag unabdingbar“, sagt Irmgard Jasker, Vorsitzende der Wedeler Gruppierung. Wie bereits in vielen Vorjahren findet die Mahnwache am 6. August zur gleichen Uhrzeit am Mühlenteich statt.

Friedenszeichen: Lotusblüten leuchten am Wedeler Mühlenteich.
Friedenszeichen: Lotusblüten leuchten am Wedeler Mühlenteich. © Borealis Verlag | Borealis Verlag

Nach einleitenden Worten Jaskers wird Dirk Wilke sein Hiroshima-Lied mit Gitarre vortragen. Es folgt ein Gedicht („Das kleine tote Mädchen“) von Nazim Hikmet. Anschließend werden die Forderungen der Friedensbewegung verkündet. Helmut Welk und seine Mitstreiter wünschen sich einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag. Jener war im Januar 2021 in Kraft getreten, in 65 Ländern sind die Inhalte des Vertrags bereits umgesetzt worden, 86 Staaten sind Unterzeichner. Deutschland fehlt bislang.

Die Bundesregierung verfolgt zwar offiziell das Ziel der universellen nuklearen Abrüstung, möchte aber dennoch angesichts der Lage an der nuklearen Teilhabe in der Nato festhalten. Und das möglicherweise gegen den Willen der Bevölkerung. Laut Friedenswerkstatt seien Umfragen zufolge teilweise mehr als zwei Drittel aller Bundesbürger für einen Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland sowie „den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag“.

Wedeler Friedensbewegung protestiert gegen Krieg in der Ukraine

Bei der Mahnwache geht es weiter mit einem Vortrag von Professor Dr. Jürgen Scheffran (Professor für Integrative Geographie an der Universität Hamburg) über die aktuelle Atomwaffengefahr – eingerahmt von einem Auftritt der Musikgruppe Amistad referiert er zu den Themen „Technikfolgeabschätzung, Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit“. Marie Luise Kaschnitz trägt ebenfalls ein Hiroshima-Gedicht vor.

Ein weiteres zentrales Thema der Mahnwache ist natürlich auch der Ukraine-Krieg, der seit nunmehr fünf Monaten andauert. Dazu heißt es in dem Schreiben der Friedensbewegung: „Wir wollen nicht weiter Milliarden-Ausgaben für Waffen hinnehmen. Und wir sind strikt gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Mehrheit der Bevölkerung und der Staaten will das Geld für humanitäre Zwecke einsetzen. Dafür setzen wir uns weiter ein, wie für die Beendigung des Ukraine-Krieges. Das ist nur mit diplomatischen Mitteln möglich.“ Pastorin Corinna Haas spricht zu dem Thema Friedensworte.

Zum Abschluss der Mahnwache setzt sich dann ein Prozessionszug in Bewegung zum Gewässer, um mit durch Teelichtern erleuchteten Lotusblüten ein Zeichen für den Frieden in der Welt zu setzen. Gegen 22 Uhr endet die Veranstaltung der Wedeler Friedenswerkstatt.