Wedel. 300 Personen mussten das Gebäude verlassen. Doch Flammen und Rauch versperrten mehreren Bewohnern den Fluchtweg.
Dramatische Szenen haben sich in der Nacht zu Donnerstag im Studentenhochhaus in Wedel abgespielt. Nach einem ausgedehnten Wohnungsbrand im ersten Stock, der auf den Flur übergegriffen hatte, war vielen Bewohnern der Fluchtweg versperrt. Beim Eintreffen der ersten von 100 Einsatzkräften standen Menschen an den Fenstern und schrien um Hilfe. 13 Bewohner mussten mit Leitern aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. 22 wurden medizinisch behandelt, zwei kamen mit leichten Verletzungen in die Klinik.
Um 1.47 Uhr gingen gleich mehrere Notrufe bei der Rettungsleitstelle in Elmshorn ein. Die Anrufer meldeten ein Feuer in der ersten Etage des 14-stöckigen Hochhauses an der Feldstraße, das überwiegend von Studenten bewohnt wird. Auch der Nutzer der betroffenen Wohnung soll darunter gewesen sein. Er konnte offenbar vor dem Brand flüchten, ließ dabei jedoch die Wohnungstür offen. Dadurch breitete sich das Feuer vor dem Eintreffen der ersten Kräfte auf den Flur aus und schnitt den anderen Bewohnern den Fluchtweg ab.
Feuer in Studentenhochhaus in Wedel: Feuerwehr rettet 13 Menschen
Während einige Bewohner aus den höheren Stockwerken über ein zweites Treppenhaus ins Freie gelangten, retteten sich andere auf ein Vordach. Wieder andere standen an den Fenstern ihrer Wohnungen und schrien um Hilfe. Der Feuerwehr-Einsatzleiter Thomas Grabau bemerkte die Dramatik der Situation, löste Großalarm aus und forderte zur Rettung der Personen eine zweite Drehleiter an, die aus Pinneberg kam. Über die Drehleitern und mehrere tragbare Leitern konnten in der Folge 13 Personen gerettet werden. Die übrigen Bewohner – in dem Gebäude sind 300 Menschen gemeldet – gelangten aus eigener Kraft ins Freie. „Viele waren barfuß, trugen leichte Kleidung, einige waren nur mit einem Bademantel bekleidet“, so Feuerwehrsprecher Dennis Fuchs.
Um diese Personen angesichts der einstelligen Temperaturen und des Nieselregens nicht zu lange im Freien ausharren zu lassen, wurden die Türen der an das Gebäude angebauten ehemaligen Mensa gewaltsam geöffnet, sodass die Flüchtigen dort Unterschlupf fanden. Gegen 5 Uhr morgens wurden sie dann mit zwei Bussen der VHH abgeholt und zur Rudolf-Breitscheid-Halle gebracht, wo eine Notunterkunft eingerichtet worden war.
Darum kümmerten sich 38 Kräfte der Betreuungsgruppe des DRK-Kreisverbands Pinneberg. Währenddessen gelang es der Feuerwehr, den Wohnungsbrand schnell unter Kontrolle zu bringen und zu löschen. Anschließend musste das Gebäude über einen längeren Zeitraum belüftet werden. Parallel dazu kontrollierten die Feuerwehrleute, ob sich noch Personen in den Appartements im ersten und zweiten Stock des Hochhauses befanden. Das war nicht der Fall.
Brand in Hochhaus: 300 Menschen mussten Haus verlassen
Das Gebäude verfügt ausschließlich über etwa 15 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Appartements – laut Angaben der Feuerwehr über 24 pro Stockwerk. Die Wohnung, in der das Feuer ausbrach, ist völlig ausgebrannt. Auch im Flur ist es durch das Übergreifen der Flammen zu schweren Schäden gekommen. Aufgrund des Brandrauchs, der sich über Flur und Treppenhaus in dem Gebäude ausgebreitet hat, geht die Feuerwehr davon aus, dass alle Appartements im ersten und zweiten Stock vorerst nicht mehr bewohnbar sind.
Das Ordnungsamt in Wedel wurde eingeschaltet, um für die betroffenen Bewohner alternative Unterkünfte zu finden. Bürgermeister Niels Schmidt war nachts persönlich vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Elektriker waren am Donnerstagvormittag damit befasst, das Gebäude wieder mit Strom zu versorgen, damit die übrigen Bewohner zurückkehren können. Die Ermittlungen zur Brandursache hat noch in der Nacht die Kriminalpolizei aufgenommen.