Wedel. Die 62-Jährige geht zum Schein auf die Forderung der Betrüger ein. Polizei liegt bei der Übergabe der Wertsachen auf der Lauer.

Ein falscher Polizeibeamter ist am Sonntag in Wedel aufgeflogen. Den Ermittlungserfolg verdanken die echten Beamten dem Opfer des falschen Kollegen. Die 62 Jahre alte Wedelerin durchschaute den Schwindel, ging zum Schein auf das Ansinnen des Anrufers ein und alarmierte parallel die richtige Polizei.

Laut Polizeiangaben erhielt die Frau am Sonntagabend gegen 22 Uhr den Anruf eines angeblichen Polizisten. Der behauptete, dass Beamte gerade zwei Einbrecher festgenommen haben. Ihnen würden dadurch nun Erkenntnisse vorliegen, dass bei der Wedelerin ein Einbruch unmittelbar bevorstehe. Daher solle sie doch ihre Wertsachen in Sicherheit bringen und idealerweise der Polizei übergeben.

Die 62-Jährige ging zum Schein auf die Forderung ein. Die von dem Täter in mehreren Telefonaten geforderte Geldübergabe sollte außerhalb der Wohnung in der Lindenstraße stattfinden - und zwar gegen 2 Uhr in der Nacht zum Montag. Zu diesem Zeitpunkt war die Wedelerin zur Stelle und übergab einem Mann eine präparierte Tasche.

Direkt nach der Übergabe nahmen die auf der Lauer liegenden Beamten den Mann fest. Es handelt sich um einen 23 Jahre alten Türken aus Hamburg. Bei ihm handelte es sich offensichtlich um den Abholer. In der Regel bilden die Betrüger eine Gruppe, die Anrufe erfolgen zumeist aus einem Call-Center in der Türkei. Dort dirigiert parallel ein Logistiker den sogenannten Abholer zum Opfer, der die Wertgegenstände einsammelt, zu Geld macht und dieses in die Türkei überweist.

In Deutschland häufen sich die Fälle, in denen vorwiegend ältere Menschen Opfer dieser Art von Trickbetrügern werden, die sich als Polizisten ausgeben. Ihr Ziel ist es, das Vertrauen der Opfer mit erfundenen Geschichten zu erschleichen oder sie unter Druck zu setzen. Sie sollen Geld, Schmuck und Wertgegenstände herausgeben.

Die echte Polizei wird sich niemals am Telefon oder an der Haustür nach Wertgegenständen, Geld oder Aufbewahrungsorten von Wertsachen erkundigen. Wer derartige Anrufe erhält, sollte unbedingt unter Notruf 110 die Polizei darüber informieren.

In dem Fall aus Wedel soll in Kürze darüber entschieden werden, ob die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den 23-Jährigen beantragen wird. Parallel dazu versucht die Polizei, die Komplizen und Hintermänner des Mannes zu ermitteln.