Elmshorn. Mit der Elite-Pferde-Auktion des Holsteiner Verbands findet erstmals eine Holsteiner Sattelkörung statt. Eine Premiere für Elmshorn
Neuer Veranstaltungsort, neue Spielregeln – das sorgt für eine Mischung aus Neugier und Spannung bei engagierten Spring- und Dressurreitern. Für sie steht die erstmalige Holsteiner Sattelkörung und Elite-Pferde-Auktion des Holsteiner Verbands statt in Neumünster nun in der Fritz-Tiedemann-Halle in Elmshorn im Mittelpunkt.
„Sattelkörung“ heißt das neue Zauberwort bei Pferdeauktionen
Sattelkörung für Hengste? Es ist ein ganz neuer Fachbegriff, der für Hengsthalter, Züchter, Händler und leidenschaftliche Pferdeliebhaber die neue Vermarktungsstrategie beinhaltet. Hier springt der dreijährige Hengst nicht einfach praktisch nackt über Hindernisse, nein er trägt Trense, Zaumzeug, Sattel – und einen Reiter. Die dreiköpfige Kommission beurteilt die jungen Wilden hinsichtlich aller Reiteigenschaften, Grundgangarten und Rittigkeit mit Reiter. „Es ist auch eine bisher nie dagewesene Chance für uns Züchter, sich mit seinem Reiter in einer Kurzprüfung zu präsentieren“, sagt Züchter Carsten Lauck (55) aus Pinneberg. „Ich befürworte diesen neuen Weg für die Auktion.“
Für Italiener, Schweden, Holländer und Schweizer ist kein Weg nach Elmshorn zu weit, um gute Abstammungen bei Stuten und Hengsten zu erkunden. „Wir kennen unsere Interessenten und die Ansprüche. Stammkunden können wir nach Typ, Charakter und Anspruch beraten“, sagt Auktionator Hendrik Schulze Rückamp (52) aus Baden–Württemberg.
Interessenten können bei der Auktion auf drei Arten mitbieten
Die attraktiven Vierbeiner können auf drei unterschiedlichen Wegen ersteigert werden, und hierzu hat der Auktionator ein neues System entwickelt. „Jeder Kunde, den wir persönlich und aus Erfahrung kennen, kann sich über eine individuelle Identifikationsnummer online anmelden“, sagt der bundesweit erfolgreiche Auktionator. Der zweite Weg geht über das Handy, die dritte Möglichkeit ist „old school“, bedeutet hinfahren.
Pferde ansehen und die Charaktereigenschaften studieren, dass ist genau das Ding der ambitionierten Züchter und aktiven Reiter. Im Online-Bereich schalten sich Ungarn und Rumänen gerne ein – und sind schnell wieder offline, wenn ihr Budget überschritten wird. „Face to face“ ist die Auktion für den Holsteiner Verband dieses Mal offensichtlich erfolgreicher. Mit direkter Ansprache an die Bieter, launigen Sprüchen läuft es eben emotionaler und persönlicher. „Klar, kann ich da ganz anders agieren“, sagt Schulze Rückamp.
Die 31 Angebotspferde gehen für fast eine Million Euro an neue Eigner
Im Angebot haben nun 31 Pferde für 998.250 Euro den Besitzer gewechselt. Den Spitzenpreis erzielte Cascano des Züchters Gerd Eggers aus Stadum (Nordfriesland). Der drei Jahre alt Fuchswallach wurde für 73.000 Euro verkauft.
Auch Familie Lauck verbucht Erfolge: Hengst Quivisto wurde unter dem Sattel von Malte Lauck gekört, hat damit die Lizenz zum Zuchteinsatz, und ging nach nur 54 Sekunden für 37.000 Euro an einen Schleswig-Holsteiner. Das Startgebot hatte bei 8000 Euro gelegen. Die Körkommission bescheinigte Quivisto, dass er die besten Voraussetzungen mitbringe, „um im Springsport ein Knaller zu werden“.
Auch das zweite Pferd der Laucks sprengt die 30.000-Euro-Marke
Carsten und Malte Lauck hatten einen zweiten Trumpf in petto, für die elegante braune sechs Jahre alte Stute It’s Lady Kobi kassierten Vater und Sohn 30.000 Euro. Die neue Box steht bezugsfertig in der Nähe der italienischen Hauptstadt Rom. Diese Bilanz passt perfekt zu dem sich anbahnenden Generationswechsel auf dem Hof der Laucks. Denn Malte steigt nun vermehrt in die Zucht und Ausbildung von jungen Hengsten mit ein. Das bedeutet für den 26-Jährigen, die Talente der jungen kraftstrotzenden Hengste mit der Lizenz zur Fortpflanzung zu erkennen und zu fördern. Das beginnt mit einer strengen Selektion; die Pferde müssen umgänglich im Zusammenspiel mit den Reitern sein und einen ausgeprägten Leistungswillen präsentieren.
Was so leichtfüßig und geschmeidig aussieht, setzt harte Arbeit und Beharrlichkeit mit den Vierbeinern voraus. Es beginnt mit der Hufpflege, einige Hufschmiede nehmen junge Wilde gar nicht an. Dann geht es in mit zwei Jahren in die Benimmschulung. Dieser Abschnitt ist gefühlt eine Achterbahn. Bis eine Trense und dann ein Sattel mit Reiter akzeptiert werden, geht es manchmal schnell vorwärts – und dann wieder drei Schritte zurück. „Malte wird das alles packen“, sagt Carsten Lauck. „Ich bin sehr stolz auf ihn.“
Auktionsübersicht und Ergebnisse sind unter www.holsteiner-verband.de einsehbar.