Wedel. Pro B-Basketballer des SC Rist Wedel bezwingen Köln RheinStars mit 63:59. Schon in der Halbzeit gab es Standing Ovations.

Am Ende zählt im Sport nur der Sieg – und die Zweitliga-Basketballer des SC Rist Wedel gewannen ihr Heimspiel am 4. Spieltag in der Pro B gegen die RheinStars Köln mit 63:59. Damit hat das Team nun zwei weitere Punkte und insgesamt vier Zähler aus drei Partien auf dem Konto. Doch einen Schönheitspreis konnten die Wedeler mit ihrem Auftritt nicht gewinnen.

Ein eventuell erwartbares Feuerwerk der bis dato beiden besten Offensiven der Nordstaffel blieb aus – dafür lieferten sich beide Defensiven einen harten Kampf um den Erfolg. „Es war ein defensiv geprägtes Spiel“, sagte Wedels Coach Stephan Blode nach dem Spiel.

Vor allem die beiden Guards der Kölner – das sind der Aufbauspieler und der Shooting Guard (frei übersetzt: werfender Verteidiger) – blieben statistisch gesehen deutlich unter ihren bisherigen Werten in dieser Saison. Ali Sow erzielte 17 Punkte und Ruppert Hennen acht Zähler. „Wenn man überlegt, was Ali Sow und Ruppert Hennen sonst so machen, haben wir das echt gut hinbekommen“, so Blode. Am vorvergangenen Wochenende erzielte Hennen beispielsweise noch 23 Punkte gegen Itzehoe, Sows Ausbeute in den vorherigen drei Saisonspielen: 24, 38, 24.

Doch nicht nur die Kölner taten sich schwer damit, den Ball im Korb zu versenken: Auch Wedels Harrison Cleary konnte nicht an seinen vorherigen Leistungen anknüpfen. Trotzdem war der US-Amerikaner mit 17 Punkten erneut Topscorer der Wedeler.

Für Wedel begann das Spiel nach Plan, die Gastgeber konnten nach fünf Minuten mit 15:7 in Führung gehen. Der SC Rist attackierte die Zone der Kölner nach Belieben. Michal Kozak sorgte mit Korblegern für die ersten sechs Punkte Wedels, während die Kölner in der Offensive immer wieder den Ball verloren und hastig abschlossen. Doch dann stockte der Motor und bis zur Halbzeit sollten nur noch 14 weitere Zähler dazu kommen. „Uns hat dann das Tempo gefehlt. Die Kölner wollten langsam spielen und haben uns ihr Spiel aufgedrückt“, sagte Blode. Nach der 15:7 Führung kam Wedel aus dem Rhythmus. Zwar konnte der SC Rist zunächst mit einem Dreier nachlegen, dieser sollte aber auch der Einzige in dieser Halbzeit bleiben. Die Verteidigung stoppte die Kölner in der Zone und ließ lediglich Würfe von draußen zu und so gingen die ersten zehn Minuten mit 20:16 zu Ende.

Im zweiten Viertel teilten beide Teams lediglich 19 Punkte unter sich auf. Fehlwürfe und Ballverluste dominierten das Spiel. Nach acht Minuten und nur fünf erzielten Punkten nahm Rist-Coach Blode eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen. „Ich habe an das hohe Tempo erinnert, das wir gehen wollen“, so Blode. Direkt der nächste Spielzug sorgte für Punkte durch den starken Kozak (12 Punkte). So retteten die Wedeler eine 29:26-Führung in die Halbzeit. Trotz der geringen Punkte-Ausbeute war Rist-Coach Blode zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Vom Gefühl waren wir gut in der ersten Halbzeit, man hat es nur nicht am Ergebnis gesehen.“

Köln erzielte nach der Halbzeit neun Punkte in Folge

Die Gäste aus dem Rheinland starteten dann deutlich besser in den dritten Abschnitt: Nach gut dreieinhalb gespielten Minuten lag Wedel 29:35 hinten. Köln erzielte neun Punkte in Folge. Erst nach vier Minuten fielen die ersten Punkte nach der Halbzeit für das Blode-Team nach einem Dreier von Simonas Paukste, der insgesamt acht Zähler für den SC Rist erzielen konnte. Köln traf zu diesem Zeitpunkt mehrere Würfe jenseits der Drei-Punkte-Linie, doch die „Risters“ konnten stets in Reichweite bleiben.

Wedel ließ in den letzten drei Minuten defensiv nichts mehr zu und ging durch einen weiteren Dreier von Mannschaftskapitän Linus Hoffmann mit 46:44 in Führung. Nach einem doch eher schleppenden Spiel war zu jenem Zeitpunkt auch die Steinberghalle wieder wach. Mit diesem Spielstand gingen die Wedeler in den Schlussabschnitt. Die Kölner konnten in der Folge zunächst mithalten und immer wieder ausgleichen. Allerdings stoppten die Rist-Basketballer die RheinSt­ars dann immer wieder erfolgreich bei deren Angriffsbemühungen.

Die aufmerksame Verteidigung war von den Kölnern nicht zu knacken. Mehr als fünf Minuten blieb Köln ohne Punkte, während der SC Rist derer acht erzielte. Zwei Minuten vor der Schlusssirene führte Wedel mit 56:48. Im Basketball kann das Momentum aber stets schnell wieder in die andere Richtung ausschlagen.

Wedeler Fehlwürfe an der Freiwurflinie in der letzten Minute machten das Spiel noch einmal richtig eng. Die Spieler zeigten Nerven, nachdem sie durch die Kölner absichtlich gefoult worden waren , um die Uhr anzuhalten (Stop-the-Clock-Fouls). Beim Spielstand von 57:54 und noch 35 Sekunden auf der Uhr sorgte „Rister“ Marc Nagora dann mit einem Wurf aus der Ferndistanz und den damit verbundenen drei Zählern für die Vorentscheidung. Zwei Sekunden vor dem Ende vollendete Paukste per Korbleger zum 63:59.

Rist-Legende Aurimas Adomaitis in der Pause mit Applaus verabschiedet

In der Halbzeitpause hatten die Fans in der Wedeler Steinberghalle dann die Gelegenheit erhalten, sich von Rist-Legende Aurimas Adomaitis zu verabschieden. Der Wedeler Sportdirektor Christoph Roquette überreichte dem langjährigen 2,05 Meter großen Center mit der Nummer 14 ein personalisiertes Poster zum Abschied. Obendrauf gab es Standing Ovations der Fans. Es folgte anschließend ein Heimsieg seiner ehemaligen Kollegen. „Es ist irgendwie ein komisches Gefühl“, sagte Aurimas Adomaitis nach seiner Verabschiedung.

Insgesamt stand er von Dezember 2015 bis zum 1. Mai 2022 in 154 Pro B-Spielen für Wedel auf dem Feld. Der ursprüngliche Termin für die offizielle Verabschiedung war krankheitsbedingt verschoben worden. Er schaue auf eine schöne Zeit zurück, freue sich aber auf seinen neuen Lebensabschnitt, so der Litauer. Er will nicht so ganz fernbleiben. „Ich versuche auf jeden Fall zu Heimspielen zu kommen“, kündigte Adomaitis an.

Viertel Ergebnisse: 20:16, 9:10, 17:18, 17:15