Pinneberg. Als Funktionär kehrt Manfred Kirsch zurück zu den Bezirksliga-Fußballern des VfL Pinneberg. Seit Jahren geht es nur bergab.

Seine beiden Enkelkinder, denen er sich in den vergangenen Jahren intensiv widmete, bereiten ihm die größte Freude. Nun aber wendet sich Manfred Kirsch einem Sorgenkind des Fußballs hierzulande zu. Der 66 Jahre alte Thesdorfer gibt ein Comeback als Funktionär des VfL Pinneberg, für den er schon Mitte der 90er-Jahre als (erfolgreicher) Trainer sowie von 2008 bis 2010 (Ligaobmann) und von 2011 bis 2018 (sportlicher Leiter, Ratgeber) tätig gewesen war.

Als Teammanager will Kirsch helfen, die Kreisstädter in der Bezirksliga West vor dem dritten Abstieg binnen fünf Spielzeiten zu bewahren. „Garantieren kann ich für nichts. Aber einen Versuch ist es wert“, sagt der Nachbar und Freund von Abteilungsleiter Heinz Sellmann, der sich in erster Linie als Motivator versteht.

Kirsch will viele Gespräche führen, mit seiner Emotionalität ein positives Betriebsklima nach fünf Niederlagen am Stück erzeugen, den unerfahrenen Trainern Martin Düsing und Marvin Kiesewetter eine Stütze sein und Zerfallserscheinungen entgegentreten. Die sind nicht mehr wegzudiskutieren, nachdem das Trainerteam ankündigte, in Zukunft auf die Dienste von Stürmer Fatih Simsek verzichten zu wollen.

Ein Defensiv-Spieler wechselt angeblich – Zweitteam des VfL abgemeldet

Defensiv-Stratege Aleksandar Pavlovic steht angeblich vor dem Absprung, diese Woche meldete Heinz Sellmann die zweite Mannschaft wegen personeller Engpässe vom Spielbetrieb in der Kreisklasse ab. Das Budget der Abteilung wird dadurch zwar mit 150 Euro belastet. Nachdem der Spielverzicht auswärts gegen Blau-Weiß 96 III schon 125 Euro kostete, hätte sich die Strafgebühr bei einem nochmaligen Nichtantritt, der sich abzeichnete, allerdings verdoppelt. Fünf Spieler der bisherigen Reserve, von denen Kirsch glaubt, „dass sie sich für den VfL zerreißen würden“, sollen in Zukunft den Konkurrenzkampf der Ersten schärfen. Das Heimtreffen am Sonntag um 12 Uhr gegen den Heidgrabener SV gibt einen ersten Aufschluss, ob Kirschs Botschaften beim Team ankommen.

Krise des Herren-Fußballs im VfL begann bereits im Jahr 2019

Der Niedergang des Herren-Fußballs im VfL Pinneberg hatte 2019 mit dem Verlust sämtlicher Stammkräfte begonnen. Trainer Thorben Reibe sowie die Spieler Norman Baese, Lennart Dora, Fabian Knottnerus und Philipp Werning wechselten zu Union Tornesch, um sich dort in der Oberliga inzwischen ebenfalls mit sportlichen Sorgen konfrontiert zu sehen.

Für die interne Lockerheit beim FC Union spricht allerdings, dass sie die Werbung einer Halstenbeker Sattlerei dort anbrachten, wo ihrer Meinung nach jeder hinguckt. Sinnigerweise prangt der Schriftzug „neidfaktor.com“ auf den Allerwertesten. Hinten in der Tabelle wirds weniger amüsant, wenn die Tornescher (15.) nach zwei punktlosen Auftritten auch ihr Heimtreffen gegen den Niendorfer TSV (4.) verlieren.

Auf der Suche nach einem Nachfolger des entlassenen Michael Fischer wurde der SV Rugenbergen (19.) noch nicht fündig. Spielt der Vorstand möglicherweise auf Zeit, um die Tür für den privat bis Mitte des Monats eingebundenen Ex-Coach Ralf Palapies offenzuhalten? Gefordert sind aktuell die Interimstrainer Dennis von Bastian und Dennis Schultz, aber nicht nur sie. Gegen TuRa Harksheide (12.), perspektivisch wohl auch ein Abstiegskandidat, erwartet Klubchef Andreas Lätsch von Kilian Utcke, beim 6:0 im Pokal über die Heidgrabener „Chancentod“, den Durchbruch. „Er ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder der Unterschiedsspieler, der er mal war.“

Corona-Testergebnisse bestimmen darüber, ob die Baafi-Brüder Collins und Edmond wieder dem Kader angehören, während sich bei der SV Halstenbek-Rellingen Offensivverteidiger Niklas Siebert das Virus vor dem Gastspiel bei der HNT einfing. In Abwesenheit der Diaz-Zwillinge Daniel und Luis (Urlaub) erwartet den Tabellenzweiten allein schon wegen der Verkehrslage – erst Teil-, dann Vollsperrung des Elbtunnels – ein aufreibender Sonntag.

Ungebremst soll das Vergnügen des Überraschungsdritten SSV Rantzau nach fünf Siegen am Stück gegen den FC Alsterbrüder (6.) weitergehen. Alexandros Kotzapanagiotou, Lennart Keßner (je 2), Bennet von Schassen, Marvin-Jay Gibau, Lukas Raphael und Lukas Brinkmann (2. Mannschaft) teilten die Einschläge beim 8:2 (6:1) im Test gegen den Hetlinger MTV (Bezirksliga) untereinander auf. Beim punktlosen Tabellenletzten Rasensport Uetersen hofft Trainer Jens Schmanke, wegen vieler Absagen der Verzweiflung nah, dass bewährte Routiniers der Alten Herren auswärts gegen den SC Victoria II zumindest vorübergehend aushelfen.

Oberliga Hamburg, 13. Spieltag