Uetersen. Landesliga-Fußballer sind punktloses Tabellenschlusslicht. Spieler wandern ab. Dieses Team kennt so eine Situation auch.

Krisensitzung. Außer dem Team ist nämlich auch die interne Stimmung im Keller. Sechs Niederlagen in sechs Partien und 1:28 Tore schlugen aufs Gemüt. So bekamen die Landesliga-Fußballer von Rasensport Uetersen nun nach dem Training am Donnerstag die Gelegenheit, alles anzusprechen, was ihnen auf dem Herzen liegt.

Die Situation erinnert an die des VfL Pinneberg während der Saison 2018/19, der nach dem Verlust fast aller Stammspieler sang- und klanglos aus der Oberliga abstieg. Raspo droht eine Etage tiefer dasselbe Schicksal, zumal der Zusammenhalt im völlig neu zusammengestellten Kader zu bröckeln scheint. Die Trainer Jens Schmanke und Andree Otto trennten sich bereits von einigen Spielern wegen mannschaftsschädigenden Verhaltens. Zwei weitere planen ihren baldigen Abschied und schauen sich nach neuen Clubs um, wie das Hamburger Abendblatt erfuhr. Nun soll alles auf den Tisch, und zwar ganz schnell. Wenn schon nicht der Klassenerhalt geschafft werden kann, dann ja vielleicht die Basis für eine Zukunft in der Bezirksliga.

Verlässlich und ehrlich in der Kommunikation sind auf jeden Fall die Verteidiger Frederic Etling und Tobias Rohardt, die im Heimtreffen gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst aber verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Rohardt hatte beim 1:5 gegen Hansa 11 einen Muskelfaserriss erlitten.

Aufmunterung benötigt wohl Keeper Alexander Huckfeldt, der auslöffeln muss, was ihm die Vorderleute einbrocken. Jens Schmanke spricht ihm Mut zu. „Er verbessert sich von Spiel zu Spiel.“ Eine Pause für den früheren Torwart der Raspo-Zweiten kommt ohnehin nicht infrage, nachdem sich Konkurrent Dominik Merseburg eine Mandelentzündung einhandelte.

Und wann wird es nun etwas mit dem dringend benötigten Dreier? Die Pinneberger hatten seinerzeit bis zum 15. Spiel gedarbt. Das 4:2 am 31. Oktober 2018 über den HEBC blieb ihr einziger Saisonsieg. Der nächste Raspo-Gegner hat Fahrt aufgenommen, was sogar die SV Halstenbek-Rellingen beim 0:4 in Barmbek zu spüren bekam. Aber es gibt Hoffnung auf Wiedergutmachung im Heimtreffen gegen den SC Nienstedten. Die Abwehrspieler Frederic Ernst, Sergio Batista und Dominik Lange, die gefehlt hatten, stehen der SV HR wieder zur Verfügung, ebenso Mentalitätsspieler Marvin Schramm und vielleicht auch Talent Tim von Aspern. Torjäger Pascal Haase war am Tag vor dem BU-Spiel Vater eines Mädchens geworden. Der sportliche Leiter Oliver Berndt erwartet ihn am Sonntag wieder in einem ausgeschlafenen Zustand.

Der SSV Rantzau muss sein Gastspiel beim FTSV Altenwerder ohne Kapitän Flemming Bruns nach dessen Roter Karte beim 2:1 über den SC Poppenbüttel bestreiten. Aufsteiger Kummerfelder SV setzt gegen den Harburger TB auf Senkrechtstarter Marco Guillery, der nach sechswöchiger Pause wegen Knieverletzungen seinen ersten Startelfeinsatz bestreitet. Trainer Nils Hachmann überschüttete den Rechtsaußen, der in der Saison-Vorbereitung die Treffer am Fließband erzielt hatte, mit Vorschusslorbeeren. „In ein bis zwei Jahren wird er ein überragender Stürmer sein.“

Beim SV Rugenbergen (Oberliga) bewegte sich Patrick Hoppe als „Knipser“ zuletzt auf dem absteigenden Ast. Kommt es gegen den WTSV Concordia zu einer schöpferischen Pause, zumal Kilian Utcke nach mehrwöchiger Pause – Bänderriss im Sprunggelenk – wieder im Kader auftaucht? Trainer Michael Fischer lässt Hoppe nicht fallen, niemals. „Am Sonnabend hat Patrick eine wichtige Familienfeier. Ich warte mal ab, in welchem Zustand er sich am nächsten Tag präsentiert.“

Wo die Bönningstedter zurzeit sind, könnte bald auch der FC Union Tornesch landen: auf einem Abstiegsplatz nämlich, wenn auswärts gegen den SC Victoria keine Überraschung gelingt.

Oberliga Hamburg, 8. Spieltag