Uetersen. 240 Teilnehmer bei Midlife-Classics in Uetersen von der Hitze gefordert. Im Herbst geht es erstmalig in der Halle weiter.
Eine spannende Frage vor der 26. Auflage der Stadtwerke Uetersen Midlife-Classics war nicht nur die, wie die siegreichen Altersklassen-Akteure dieses Jahres heißen könnten. Würden die Protagonisten eines der angesehensten Tennis-Turniere in der Region des Kreises Pinneberg (Dotierung 4000 Euro/Kategorie S 2) über sieben Turniertage überhaupt mit der Hitze klarkommen?
Auf den Courts des TV Uetersen am Fourniermühlenweg war das schwer genug. Nur wer von den 240 Teilnehmern Kondition und Fitness mitbrachte, durfte sich Hoffnungen machen, bis zum Ende der Matches in den 16 Konkurrenzen (zehn Herren, sechs Damen) im Wettbewerb zu bleiben und vielleicht sogar die Siegprämie von bis zu 200 Euro einzustreichen.
Das Veranstalter-Quartett des TV Uetersen kam ziemlich ins Schwitzen, auch ohne das Tennis-Racket zu schwingen. So hatten sich Ulf Matthießen und Thorsten Wallmann auf ihrem Handy eine App installiert, die unter anderem die täglichen Schritte zählte. „Wenn man 10.000 pro Tag absolviert, ist das generell ja super“, sagte Haartje. „Dass es am Ende dann aber jeden Tag 20.000 wurden, hat uns selbst mächtig verwundert“, ergänzte Ulf Matthießen. So dachte auch Kay Westphal, der unterstützend half, während seine Frau Manuela auf den zugebuchten Plätzen des TC Prisdorf die Verantwortung trug.
Der Platzwart des Pinneberger TC half freiwillig an den Turniertagen mit
Sönke Seiler war nicht neugierig, wie viele Schritte ihm die Gesundheits-App verriet. Seiler, Mitglied beim Pinneberger TC und auch Platzwart dort, sprang an den Turniertagen in Eigenregie helfend mit ein, damit sich die stark beanspruchten Plätze zu jeder Zeit in einem ausgezeichneten Zustand präsentierten. „Das war nicht ohne“, betonte Seiler, der auch Mitglied beim TVU ist und dort die Punktspiele bestreitet.
Den ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen mit fast tropischen Temperaturen musste am Ende Dragan Lukic (59) Tribut zollen. Der Tennistrainer von Rot-Gelb Hamburg, 1997 erster Sieger der Midlife-Classics überhaupt, war nach 25 Jahren in der Rosenstadt am Start und galt bei den Herren 60 eigentlich als Geheimfavorit. Nachdem er in Runde eins Uetersens Rüdiger Geertz 6:1, 6:0 und anschließend den topgesetzten Stader Michael Appleton 6:4, 6:3 ausgeschaltet hatte, kam mit 2:6, 4:6 das Aus gegen Erwin Dannenberg (SuS Waldenau), der seinerseits im Halbfinale aufgeben musste. „Ich war völlig erledigt“, prustete es derweil aus Dragan Lukic heraus.
Wegen der Hitze gaben einige Akteure auf – oder traten doch lieber nicht an
Einige Teilnehmer gaben im Spiel auf, einige Spieler waren gar nicht erst angetreten. „Die Gesundheit ging bei allen Beteiligten vor, das war von Anfang an klar“, erklärt Dierk Haartje, der sich ohnehin über die hohe Zahl der Nennungen freuen konnte.
Weit weniger Schweißperlen vergossen die Brüder Benjamin und Gerhard Fahlke aus Hamburg. Der für den TC Alsterquelle aufschlagende Benjamin sicherte sich in überlegener Manier bei den Herren 40 den Sieg, davon dreimal in Folge 6:0, 6:0 und im Endspiel 6:2, 6:0 gegen Sebastian Kreft (Großflottbek). Bis ins Halbfinale war Wolfgang Winkler (Schenefelder TC) gekommen, ehe er Fahlke unterlag. Dessen älterer Bruder Gerhard – Nordmeister – vom TC BW Ems war bei den Herren 45 unantastbar.
Als einzige Vertreterin aus dem Kreis konnte sich Ute Jansen in den Vordergrund schieben. Seit mehr als drei Jahrzehnten spielt sie jetzt schon für den TV Uetersen. Sie stand zum zweiten Mal hintereinander im Finale Anne Bielfeldt (SV Blankenese) gegenüber und unterlag der Rivalin nach einem 3:6, 3:6 im Vorjahr diesmal mit 2:6, 4:6.
Sogar ein deutscher Mannschafts-Vizeweltmeister startete in Uetersen
Einen Mannschafts-Vizeweltmeister haben die Classics 2022 auch noch zu bieten. Vor sechs Wochen war Roman Groteloh (TSV Sasel) in Florida mit dem deutschen Nationalteam der Herren 50 Zweiter geworden. „In Uetersen ist es aber auch immer sehr schön“, so der 53-Jährige nach dem 6:0, 6:0 im Endspiel gegen den früheren Halstenbeker Karsten Schröder (jetzt Harburger TB). „Nur wegen des Preisgeldes kommen die Spieler nicht zu uns“, meinte Thorsten Wallmann. „Die meisten Gäste bewerten Punkte für die deutsche Rangliste höher und schätzen zudem das Fluidum der Veranstaltung.“
Darum soll sich am Turniermodus auch künftig nichts ändern. Die Dotierung des Traditionsmeetings bleibt ebenfalls bestehen. Und das Schönste erfuhren die Gäste vor Antritt der Heimreise. In der Halle finden in diesem Jahr testweise erstmals die Hallen-Classics statt. Im Oktober trifft man sich indoor in Uetersen, Prisdorf und Brande-Hörnerkirchen.
Weitere Sieger:
Damen 30: Nadine Komander, TC BSC Süd 05 Brandenburg
Damen 40: Christin Vogel, TC an der Schirnau Damen 45: Sabine Schmidt-Wetzel, Chemnitzer TC Damen 50: Heike-Catalina Rühl, ETV Eimsbüttel Damen 55:
Susanne Bühre, SC Condor
Herren 30: Marc Senkbeil, TG Düsternbrook Herren 50: Roman Groteloh, TSV Sasel
Herren 55: Thomas Lierhaus, Hamburger SV Herren 60: Michael Kuhl, THC Neumünster Herren 65: Bernd Schorer, THC Neumünster Herren 70: Paul Schorn, Harburger SC
Herren 75: Volkhard Ehlert, Lübecker SC Herren 80: Werner Knobloch, Bremerhavener TV