Kreis Pinneberg. Im dritten Anlauf stimmten die Vertreter der Gründung zu. So hoch ist das Grundkapital – und wie der KSV dies erzielt hat.

Im dritten Anlauf hat es jetzt geklappt. Die Verbandsversammlung des Kreissportverbandes (KSV), an der 127 Vertreter von 49 Sportvereinen teilnahmen, hat am Mittwochabend einstimmig beschlossen, eine gemeinnützige Sportstiftung zu gründen. Das Grundkapital soll 420.000 Euro betragen und dessen Zinsen künftig der Arbeit des KSV zugutekommen, kündigt Geschäftsführer Karsten Tiedemann an.

Schon 1985, erinnert sich Tiedemann an seine Anfangszeit beim Kreissportverband, hätten die damaligen Vorsitzenden Kurt Desselmann und Karl-Heinz Semmelhaack die Idee einer solchen Sportstiftung ins Gespräch gebracht, die sich aber seinerzeit und nochmals in den 1990er Jahren nicht hatte durchsetzen lassen.

Das war jetzt anders. Auch dank des Verkaufs des ehemaligen Zeltlagers des KSV in Neukirchen in Ostholstein an der Ostsee. Dieses hat der KSV seit 1967 bis 2020 als zertifizierte Ferieneinrichtung „Feriencamp Neukirchen“ betrieben. Bis zu 1800 Kinder und Jugendliche im Jahr aus ganz Deutschland verbrachten dort ihre Sommerferien und sorgten so für bis zu 8500 Verpflegungstage, berichtet Tiedemann.

Doch dem Verband fiel es immer schwerer, das Feriencamp wirtschaftlich zu führen. „Der Hauptgrund war, dass wir kein Personal mehr gefunden haben“, erklärt Tiedemann. Für einen nur vier Monate andauernden Betrieb sei das nicht mehr möglich gewesen. Zudem sanken auch die Belegungszahlen, „sodass der KSV die Reißleine zog, denn er allein haftete“, erklärt Tiedemann.

KSV-Feriencamp für 350.000 Euro an Privatmann verkauft

Zuletzt wurde noch ein B-Planverfahren zur Bebauung mit festen Hütten in die Wege geleitet, doch zur Realisierung kam es nicht mehr. 2020 sei die letzte Saison gewesen. Danach entschloss sich der Verband, das einst für 50.000 Mark gekaufte Feriencamp für 350.000 Euro an einen Privatmann aus Laboe zu verkaufen, der jetzt dort wohne und auch die Gebäude baue.

Dieser Verkaufserlös sowie weitere 70.000 Euro aus dem Kassenbestand bilden nun den Grundstock für das Stiftungskapital des KSV. Holger Thiedemann, einer der stellvertretenden KSV-Vorsitzenden, begründete auf dem Verbandstag den Sinn und Zweck der Stiftung: „Der Verkaufserlös soll den Mitgliedern des KSV langfristig erhalten bleiben. Diese Mittel sollen für den Sport gerettet werden.“

Immerhin gehören dem KSV heute 189 Sportvereine mit zusammen 75.950 Mitgliedern an. Das sei immer noch ein Mitgliederschwund von rund fünf Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise, sagte Sönke-Peter Hansen, der als KSV-Vorsitzender für weitere, dann zwölf Jahre wiedergewählt wurde. Fast jeder vierte Bürger im Kreis Pinneberg ist in einem Sportverein.

Die Stiftung wird den Namen „Sportstiftung KSV Pinneberg“ tragen. Sie ist „selbstlos tätig“ und „verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke“, heißt es in der ebenfalls einstimmig beschlossenen Satzung.

Der Stiftungsvorstand besteht aus den jeweils satzungsmäßig gewählten Vorstandsmitgliedern des KSV Pinneberg, der auch den KSV-Geschäftsführer mit der Geschäftsführung der Stiftung betraut. Es sollen Zustiftungen von privater Seite möglich sein, damit sich das Grundkapital und die möglichen Ausschüttungen im Laufe der Jahre erhöhen können, erklärt Tiedemann.

Noch sind allerdings nicht alle bürokratischen Hürden für die Sportstiftung genommen. So fehle noch die Genehmigung der Aufsichtsbehörden und des Finanzministeriums, erläuterte Vorstands-Vize Thiedemann den Vereinsvertretern vor der Abstimmung. Doch mit dessen Vorstandskollegen im KSV, Olaf Seiler, haben sie einen Experten für Stiftungsfragen an Bord, sagt Geschäftsführer Tiedemann. „Olaf Seiler ist Geschäftsführer der Bürgerstiftung Elmshorn. Der kennt sich damit aus.“

In den 1990er Jahren war der Stiftungsgedanke beim KSV zurückgestellt worden, als der Kreistag Pinneberg dem Verband für jeweils fünf Jahre ein Jahresbudget zur Verfügung stellte, erklärt Tiedemann. Das sei inzwischen auf 809.400 Euro im Jahr angewachsen.