Wedel. Pro B: Entscheidung gegen Dresden und Ex-Spieler Fabian Strauß fällt erst im dritten Spiel. Rist-Trainer ist dennoch zufrieden.
Dresdens Trainer Fabian Strauß war bis 2019 insgesamt sechs Jahre Basketball-Spieler und Jugendtrainer beim SC Rist Wedel, ehe er zu den Titans ging. Die Wedeler Zweitliga-Basketballer (Pro B) verloren das entscheidende dritte Spiel der Viertelfinal-Serie mit 74:95 (32:50). Hat Strauß sich wenigstens etwas geschämt, Wedel durch das 2:1 nach Siegen aus dem Wettbewerb zu werfen?
„Nein. Das habe ich tatsächlich nicht. Nach der bitteren Niederlage am Freitag und dem daraus resultierenden Druck wollten wir beweisen, dass wir es besser können und unsere Saison hier nicht zu Ende sein darf“, sagte Strauß. Dies hätten seine Spieler dann im Entscheidungsmatch gezeigt. Schließlich möchte der Tabellenerste aus der Südstaffel in die Pro A aufsteigen, wenn es mit dem Finaleinzug klappen sollte. „Wedel sollte sehr sehr stolz auf die Saison sein. Die junge Truppe hat viel Aufsehen erregt und eine gute Perspektive vor sich“, lobte der Ex-Wedeler Strauß. Wedel sei im zweiten Spiel der verdiente Sieger gewesen, nun habe Dresden im dritten Spiel wieder überzeugen können.
Auch beim SC Rist überwiegt der Stolz auf das Erreichte nach der ersten Enttäuschung und dem Aus in einem umkämpften Viertelfinale. Für Wedel war es die erste Teilnahme in der Runde der letzten Acht seit sieben Jahren. „Charakterlich wie basketballerisch bin ich mit allen Spielern, die dieses Jahr dabei waren, sehr zufrieden“, sagt Rist-Cheftrainer Stephan Blode. Für Center Aurimas Adomaitis, mit 35 Jahren zehn Jahre älter als der zweitälteste Wedel-Akteur Yngve Jentz, war der Auftritt in Sachsen das letzte Spiel seiner siebenjährigen Amtszeit in Wedel. „,Rimo‘ gehört zum SC Rist Wedel, es wird erst mal ungewohnt, wenn er nicht mehr da ist. Er hat nicht nur sportlich, sondern auch menschlich hier all die Jahre super reingepasst“, sagte der Wedeler Trainer.
Die Anfangsphase in Dresden passte Blode nicht so gut. 2:7 hieß es, als die erste Auszeit kam. „Wir hatten einen etwas schüchternen Start, was schade war nach dem Spiel am Freitag“, so der Coach. Wedel kämpfte sich rein und führte nach zehn Minuten 16:15. Doch die Wedeler hatten im weiteren Spielverlauf eine höhere Fehlerquote und sammelten zu viele Fouls. 35 Zähler schenkten die Dresdner Wedel mit einer hohen Trefferquote im zweiten Abschnitt ein und erarbeiteten sich eine 50:32-Halbzeitführung.
„Im zweiten Viertel haben wir völlig die Struktur verloren. Wir haben überhaupt nicht gut Eins-gegen-Eins verteidigt, wir haben unfassbar viel gefoult, hatten also keine Stopps. Und offensiv haben wir dazu noch einfach unsere Spielzüge gegen die Zone und auch gegen Mann-Mann-Verteidigung nicht genau genug durchgeführt“, analysierte Blode das Geschehen.
Der SC Rist Wedel hatte früh Foulprobleme
Hendrik Drescher, Jacob Hollatz und Yngve Jentz standen zu dem Zeitpunkt mit jeweils drei Fouls auf dem Spielberichtsbogen – nach dem fünften ist Feierabend. Nach zwei Dreiern zu Beginn der Halbzeit gab es noch einmal kurz Hoffnung, doch letztlich blieb Dresden stets das souveränere Team.
Reichlich Selbstbewusstsein hatten die Wedeler beim Ausgleich der Serie in der Steinberghalle vor 400 Zuschauern – darunter Neu-Bürgermeister Gernot Kaser – über weite Strecken an den Tag gelegt. Mit 88:80 hatten sich die Wedeler, Tabellenvierter der Hauptrunde und im Achtelfinale siegreich gegen Speyer (2:1), im Duell mit Dresden durchgesetzt. Die gewohnten Leistungsträger Jordan Walker – zweimal Topscorer mit 15 und 23 Punkten – und Hendrik Drescher, aber auch Simonas Paukste (15 Punkte) und Gabriel Kuku (13), hatten einen sehr guten Tag erwischt. „Gabriel hat das sehr gut gemacht. Großes Kompliment an ihn; aber auch viele andere sind gut in Erscheinung getreten. Simonas war offensiv sehr wach und aggressiv. Es hat mir gut gefallen, dass wir das auf viele Schultern verteilt haben“, sagte Blode.
Nach starker erster Rist-Halbzeit kam Dresden wieder zurück
Nach einer starken ersten Halbzeit, die mit 48:32 aus Sicht des SC Rist endete, kam Dresden zurück. Der zwischenzeitliche Vorsprung von 18 Punkten gegenüber dem Favoriten schrumpfte zusammen – zwei Dresdner Freiwürfe beim Stand von 70:68 verfehlten ihr Ziel gute vier Minuten vor dem Ende.
„Wir hatten immer mehr Probleme bekommen, gegen Ende aber unsere Aggressivität und Schnelligkeit wiedergefunden“, erklärte Blode die dramatische Schlussphase. Durch den Sieg war überhaupt erst die Reise nach Dresden möglich geworden. Comeback-Qualitäten hat Wedel häufig gezeigt. „Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt“, so Blode. Es folgte eine schwierige Phase mit Corona und Verletzungen. Doch: „Wir haben uns aufgerappelt und in der Rückserie schwere Spiele gewonnen, gerade auswärts mit Sandersdorf, Düsseldorf, Rhöndorf.“ Der Klassenerhalt, am einfachsten geht es über die Play-off-Teilnahme (Aufstiegsrunde), ist das traditionelle Ziel des SC Rist Wedel.