Ellerbek. Auch wenn das 47. Weihnachtsturnier des TCE nicht stattfinden kann, herrscht Freude. Die Halle wird zum Clubeigentum in Erbbaupacht
„Das ist ja eine schöne Bescherung.“ Im allgemeinen Sprachgebrauch lässt dieser Satz zwei Auslegungen zu; meistens ist damit eine eher negative Begebenheit gemeint. Aber halt doch nicht immer. Für Jörg Hilpert, Jugendwart beim Tennisclub Ellerbek und Leiter der Tennisschule Ellerbek, sowie den TCE-Vorsitzenden Stefan Hinners bringen jüngste Ereignisse beide Lesarten mit sich – und die positive von beiden soll den Verein mit knapp 400 Mitgliedern langfristig weit voranbringen.
Doch in der Chronologie der Ereignisse steht der große Wermutstropfen zuerst. Schweren Herzens haben die beiden erfahrenen Organisatoren Hilpert und Steffi Schoop wegen der unverändert grassierenden Corona-Pandemie die 47. Auflage des traditionellen Ellerbeker Weihnachtsturniers abgesagt.
„Es war durch die aktuelle Entwicklung absehbar, dass wir zwischen Weihnachten und Silvester keine Veranstaltung dieser Größenordnung würden ausrichten können“, sagte Hilpert, „so sind wir mit unserer Absage dem Hamburger Verband, dem wir angehören, sogar noch um einen Tag zuvorgekommen.“
Das Turnier ist eine der zwei bundesweit größten Veranstaltungen in diesem Zeitraum
Kein wirklicher Trost für den Verzicht auf die neben dem Turnier in Essen bundesweit größte Tennisveranstaltung für diesen Zeitraum. 2019 hatten immerhin 274 Damen, Herren und Jugendspieler den Weg nach Ellerbek gefunden. „Und auch dieses Mal hatten wir schon für die U12-Konkurrenz reichlich Anmeldungen. In der Altersklasse sind oft auch die Eltern dahinter her, dass sich ihre Kinder im Wettkampf messen können“, sagte Hilpert. „Die anderen Altersgruppen lassen sich mit der Meldung gewöhnlich doch etwas mehr Zeit.“
Dem erfahrenen Tennislehrer und seiner Co-Organisatorin und -Turnierleiterin Steffi Schoop – das Duo leitet seit zwölf Jahren souverän die Sommer- und Winterturniere des TCE – wird auch eine lieb gewonnene Tradition fehlen. Berliner und ein Gläschen Sekt. „Das hat immer einen großen Teil der Stimmung bei unserem Turnier ausgemacht, wenn wir mit Tabletts mit Gebäck und Getränken zu unseren Zuschauern oder den bereits fertigen Spielern gegangen sind und mit ihnen auch angestoßen haben“, sagte Steffi Schoop. „Jetzt ist es ein ganzes Jahr ohne TCE-Turnier gewesen.“
Der TCE darf die Halle künftig als Eigentum betrachten
Doch die Trauer um ein komplett turnierfreies 2020 wird Jugendwart Hilpert und dem gesamten Verein durch einen aktuellen Gemeindebeschluss kräftig versüßt. Die Halle am Rugenbergener Mühlenweg, die in jüngerer Vergangenheit unter Gemeindeverwaltung mit technischen Problemen sowie einem defekten Dach mehrfach für Ärger und Behinderung des Spiel- und Trainingsbetriebs gesorgt hatte, wird nun ein Teil des TC Ellerbek, der die Sportstätte in einer Erbbaupacht übernimmt.
Stefan Hinners hat viel Überzeugungsarbeit geleistet
Ein Schritt, der den Weg auf der Überholspur fortführt, den die Ellerbeker im vergangenen Jahr eingeschlagen haben. Schon mit Übernahme der Trägerschaft für die Halle hatte der TCE Reparaturen beschleunigen und deutlich günstiger ausführen können. „Mit Einführung des Book and Play-Programms haben wir einen anwenderfreundlichen Weg gefunden, um die Hallenkapazitäten nahezu optimal auszunutzen“, sagt Jörg Hilpert.
„Das hat uns besonders im aktuellen Teil-Lockdown geholfen. Spieler aus Hamburg, die in der Stadt nicht in Hallen spielen durften, konnten bei uns nun unkompliziert einen Platz buchen“, sagte Stefan Hinners. Der TCE-Vorsitzende hatte als CDU-Ortsvorsitzender im Gemeinderat viel Überzeugungsarbeit geleistet, um den Nutzen der Erbbaupacht für Gemeinde und Verein für die Abstimmung am vergangenen Donnerstag mehrheitsfähig zu machen. Mit Erfolg. „Die Gemeinde bleibt Eigentümer des Grundstücks, aber der TCE wird nun Eigner der Halle und erhält das Nutzungsrecht für das Grundstück“, erläutert der Fachanwalt für Versicherungsrecht die Modalitäten hörbar erfreut über diese Entwicklung. „Am Ende eines solchen Beschlusses sieht man nicht, wie viel Zeit und Arbeit dahinter steckt.“
Die Übereignung bringt neue Rechte, aber auch neue Pflichten mit sich. Teure Pflichten. Der Wasserschaden Ende 2019 war ein Warnschuss. „Das gesamte Hallendach ist marode und muss ersetzt werden. Es steht eine Investition von rund 450.000 Euro im Raum“, sagt Hinners. „Dadurch, dass nun die Gemeinde Fördergeld für diese Arbeiten zugesagt hat, können wir auch beim Kreis und dem Land Mittel beantragen.“